Das medizinische Versorgungszentrum gehört zum Klinikverbund Landkreis Diepholz und hat drei Standorte: Diepholz, Sulingen und Twistringen. Die Twistringer Zweigstelle liegt in einem Trakt im ersten Obergeschoss des ehemaligen Krankenhauses an der Sankt-Annen-Straße. Von einem Flur mit hohen Decken gehen mehrere Türen ab. Die meisten führen in Behandlungszimmer mit medizinischen Geräten wie Röntgen- oder Ultraschallanlagen. Es gibt auch einen Operationssaal. „Kein Emergency Room“, sagt Ralph Ehring, Geschäftsführer des Klinikverbunds, bei einem Pressetermin und tritt in den OP. „Aber alles, was man hier braucht, ist da.“
Die Twistringer Zweigstelle ist eine Praxis für Chirurgie und bietet Privat- und Kassenpatienten ambulante chirurgische Versorgung an.
Chirurgie. Das klingt erst mal nach Bilddarm-Operationen und starken Verletzungen. „Chirurgie ist aber viel mehr, und vieles davon kann einem im Alltag beschäftigen“, führt Ralph Ehring aus.
Zum Beispiel die Behandlung eingewachsener Zehennägel, erklärt Anatoli Grünwald, Facharzt für Allgemeinchirurgie im Twistringer MVZ. Oder Hilfe bei einem Nabelbruch, kleineren Analfissuren, Geschwülsten an der Haut sowie Alltagsverletzungen, die sich ambulant behandeln lassen.
In Fällen, in denen ein Problem nicht im MVZ gelöst werden kann, habe das Team einen direkten Draht in die Krankenhäuser des Klinikverbunds, hebt Ralph Ehring hervor. Der Patient müsse vom ersten „Da tut irgendetwasweh“ bis zur postoperativen Betreuung seine Patientengeschichte nicht jedes Mal von vorne erzählen. Anatoli Grünwald nickt: „Dann rufe ich eben kurz meinen Kollegen im Krankenhaus an.“
Die Standorte des MVZ in Diepholz und Sulingen haben andere Schwerpunkte als Twistringen. Ehring beschriebt das MVZ als „große Klammer für verschiedene Arztpraxen mit fachärztlichen Leistungen“.
An den drei Standorten in Diepholz, Sulingen und Twistringen arbeiten insgesamt 21 Mitarbeiter plus 13 Ärzte. „Würde man das zu einer Praxis zusammenschließen, wäre das ein Riesending. Aber genau das machen wir absichtlich nicht“, sagt Ehring. „Damit würden wir die Bevölkerung von ambulanter Versorgung abschneiden.“
In Twistringen werden etwa 250 bis 300 Patienten pro Monat behandelt. Es könnten mehr sein. „Die Wartezeiten sind bei uns sehr kurz“, verdeutlicht Anatoli Grünwald.
Um zurück zur Anfangsfrage zu kommen: Wenn es doch einen Fachärztemangel gibt, wieso dann diese freien Kapazitäten? „Es liegt ganz sicher nicht an der Behandlungsqualität, die ist 1A. Wir glauben, es hat was mit fehlender Bekanntheit zu tun“, sagt Ralph Ehring. „Wir haben Patienten, die fühlen sich hier wohl, die werden gut behandelt. Wir haben aber Luft für mehr. Da wollen wir kein Geheimnis oder eine Schwäche draus machen, sondern das ist einfach ein riesen Vorteil für diejenigen, die woanders wochenlang auf einenTermin warten.“
Seine Botschaft: „Wir sind da und freuen uns, wenn wir helfen können.“
Kontakt MVZ Twistringen
04243/41530500; mvz-twistringen(at)kliniken-lkd.de
Der Artikel ist am 29.07.2023 in der Kreiszeitung erschienen.