Lachende Frau auf Treppe mit Zeitung in der Hand

700 Patienten erfolgreich behandelt

Prostatakrebs: Urologie in der Klinik Diepholz bietet HDR-Brachytherapie an

Diepholz– Seit fast 15 Jahren wenden die Urologen der Klinik Diepholz die HDR-Brachytherapie als eine Methode zur Behandlung von Prostatakrebs an. In diesem Zeitraum wurden knapp 700 Patienten erfolgreich behandelt, teilte die Klinik jetzt mit. Einer dieser Patienten ist Andreas Grotegeers.

„Im September 2022 wurde im Rahmen einer Vorsorgekontrolle ein bösartiger Prostatakrebs bei mir festgestellt. Die Ärzte aus meinem Umfeld habenmir sofort eine Radikaloperation der Prostata, ohne weitere Alternativen aufzuzeigen, empfohlen. Dies hätte für mich unter Umständen große Einschränkungen wie Harninkontinenz oder Impotenz bedeutet. Daher habe ich mireine zweite Meinung eingeholt. Durch einen Freund aus dem Landkreis Diepholz wurde ich in der Klinik Diepholz bei Dr. Rasper vorstellig“, wird der Patient in einer Pressemitteilung der Klinik Diepholz zitiert. Chefarzt Dr. Bernd Rasper habe ihm nach der Untersuchung neben anderen Methoden auch die Vorteile der HDR-Brachytherapie erklärt. „Mir war sofort klar, dass dies dierichtige Behandlung für mich ist“, so der Patient laut der Mitteilung.
Diese Art der Behandlung hat, obwohl die Prostata im Körper bleibt, einen kurativen, also heilenden Ansatz und ist auch für ältere Patienten mit Begleiterkrankungen geeignet, da im Vergleich zur Radikaloperation nur ein kleiner operativer Eingriff notwendig ist.
Die Klinik Diepholz beschreibt die HDR-Brachytherapie so: „Sie ist eine Strahlentherapie, bei der das vom Krebs befallene Organ direkt bestrahlt wird. Die Strahlenquelle wird durch vorher eingeführte Hohlnadeln direkt an der Krebsgeschwulst wirksam und fährt wie eine U-Bahn durch das mit den Hohlnadeln getunnelte Organ. Dadurch treffen die Strahlen in sehr hoher Dosis nur das Organ und das Tumorgebiet selbst und schonen das umliegende gesunde Gewebe. Diese sehr hohen Radiodosen am Organ können nicht erreicht werden, wenn man die Bestrahlung von außen durchführenwürde, auch nicht durch neue Techniken wie dem Cyberknife.“
„Die Kooperation von Strahlentherapie Vechta sowie Diepholzer und Lohner Urologie ist mit der HDR-Brachytherapie zwischen Kiel und Köln die einzige Arbeitsgemeinschaft, die mit dieser Methode kontinuierlich und nennenswert viele Patienten seit September 2008 behandelt. Der technisch aufwendige Eingriff erfolgt in Zusammenarbeit mit einem Strahlentherapeuten, einem Physiker, einem Urologen sowie einem Narkosearzt sowie dem Pflegepersonal“, erklärt Dr. Bernd Rasper, Chefarzt der Urologie in der Klinik Diepholz, in der Mitteilung: „Die straffe Koordination, die Logistik und die Terminierung neben der eigentlichen Behandlung des Patienten stellen die größte Herausforderung dar und erklärt auch, warum selbst in großen medizinischen Zentren diese seit Jahrzehnten etablierte Methode nicht vorgehaltenwird.“ Die Behandlung erfolgt durch zweimal HDR-Therapie mit stationären Aufenthalten und zusätzlich 25 ambulanten Bestrahlungen der Lymphbahnen im kleinen Becken. Dazwischen gibt es notwendige Pausen. Die gesamte Therapie benötigt etwa neun Wochen.
Auch im zukünftigen Zentralklinikum in Twistringen-Borwede werde man laut der Mitteilung an der Kooperation festhalten und bereitet jetzt schondie Nachwuchsärzte auf diese besondere Methode vor.

Der Artikel ist am 26.07.2023 in der Kreiszeitung erschienen.