Lachende Frau auf Treppe mit Zeitung in der Hand

Von Zehennägeln bis Krebs -

GESUNDHEITSSTANDORT BASSUM - Das Behandlungsspektrum der Klinik

Bassum –
Mehr als 120 Jahre ist das im Jahr 1903 eröffnete Krankenhaus in Bassum mittlerweile alt. Mit der Einrichtung von damals hat die Klinik allerdings nicht mehr viel gemeinsam. 

Mit nur einem einzigen Bett – wie damals – ließen sich die heutigen Patientenzahlen kaum bewältigen. Deshalb hat sich das Krankenhaus in der Vergangenheit zu einem modernen Standort entwickelt.
Und deshalb hat sich die Anzahl der Betten um den Faktor 120 vergrößert. Über die darin liegenden Patienten wachen die drei Chefärzte der Einrichtung: Dr. Mustafa Elhammali ist Chef der Inneren Medizin, Dr. Ahmed Abdou leitet die Plastische, Ästhetische und Handchirurgie. Für die Allgemein- und Viszeralchirurgie sowie Gefäßchirurgie verantwortlich ist Prof. Dr. Dr. Thomas Carus.

Gemeinsam betreut das Trio mit mehr als 50 weiteren Ärzten unter den rund 340 Mitarbeitern der Bassumer Klinik jährlich rund 4000 Patienten. Das rechnet Klinikmanager Thomas Meyer vor, der zudem weiß: „Die Patientenzahlen steigen.“ Das liege allerdings vor allem am guten Angebotder Klinik, so Meyer. Thomas Carus nickt: „Die Patienten stimmen mit den Füßen ab. Würde die Qualität der Behandlung nicht stimmen, würden sie nicht kommen.“
Die reiche in seiner Abteilung vom eingewachsenen Zehennagel bis hin zur Entfernung der Gallenblase oder Krebs-Operationen. „Wir können das gesamte operative Spektrum anbieten“, sagt er stolz. Neben der Adipositas-Chirurgie, die zum Beispiel Magenverkleinerungen beinhalte, nennt er als besonders erwähnenswert die Proktologie. Dort kümmere er sich Dinge wie Hämorrhoiden oder Analfissuren, „also alles, über das man nicht gerne spricht“.
Ebenfalls chirurgisch arbeitet Ahmed Abdou. Seine Arbeit stütze sich auf die vier Säulen rekonstruktive und ästhetische Chirurgie, Behandlung von Verbrennungen sowie Handchirurgie. Gerade für Letztere sei die Bassumer Klinik bekannt. Sein Spektrum reiche vom Einsetzen künstlicher Gelenke, Wiederaufbau nach der Entfernung von Tumoren und die Wiederherstellung der Haut nach großen Gewichtsverlusten – etwa nach einer Magenverkleinerung. Zudem sei die Klinik eine der wenigen, die eine operative Behandlung der Fettverteilungsstörung Lipödem anbieten könne. Auch Verletzte aus Kriegsgebieten landeten immer mal wieder auf seinem Behandlungstisch.
Dass die einzelnen Felder der drei Chefärzte eng verwoben sind, betont Klinikmanager Meyer: „Es gibt keine Mauer zwischen Internisten und Chirurgen.“ Meyer wirft Mustafa Elhammali einen Blick zu. Er sei verantwortlich für Herz-, Kreislauf- und Lungenerkrankungen, erläutert Elhammali. Aber auch bei Problemen mit dem Magen-Darm-Traktbeschäftige er sich. Sein Fokus liege auf der Diagnostik und Therapie – und sollte Letztere mal konservativ nicht möglich sein, ist Hilfe nahe: „Wenn nicht behandelt werden kann, können wir direkt operieren“, so Carus, „deshalb müssen wir fast keinen Patienten wegschicken und können fast alles machen.“ Zudem ließen sich dank der engen Zusammenarbeit Doppeluntersuchungen vermeiden und Abläufe effizienter gestalten.
Deshalb zieht Thomas Meyer ein vielleicht nicht ganz unvoreingenommenes, aber immerhin gut belegtes Fazit unter das Klinik-Angebot: Bassum könne„stolz sein auf sein Krankenhaus“. Dafür erntet er Zustimmung von Bürgermeister Christian Porsch, der sagt: „Das sind auch alle!“ Auch deshalb zeigt er sich enttäuscht darüber, dass die Klinik nach Twistringen umzieht, um dort mit den Häusern aus Sulingen und Diepholz gebündelt zu werden. Und so endet im Jahr 2028 nach dann 125 Jahren die Geschichte des Bassumer Krankenhauses ...

 

Veröffentlicht in der Kreiszeitung Bassum/Twistringen/Politik am Samstag, 25. Mai 2024 von Fabian Piper