Krankenhausflur mit Pflegern die sich austauschen und einem Pfleger der ein leeres Bett schiebt.

Musterzimmer: Die Zukunft der Zentralklinik hat begonnen

Die Baugenehmigung für die Zentralklinik liegt mittlerweile vor, und im Musterzimmer wird die Praxis bereits getestet.

Landkreis Diepholz – Die Baugenehmigung für die Zentralklinik in Borwede liegt vor – und ist am Freitag in einem ganz besonderen Raum im Bassumer Krankenhaus übergeben worden: einem Muster-Patientenzimmer mit zwei Betten, das laut Klinikverbund-Geschäftsführer Uwe Lorenz „zentimetergenau“ den Planungen nachempfunden ist. In diesem Raum hat die Zukunft längst begonnen, denn etwa 20 Pflegekräfte testen dort bereits unter realen Bedingungen, ob alle Herausforderungen des Klinikalltags problemlos umzusetzen sind.
Tipps aus der Praxis für die Praxis: Erste Verbesserungsvorschläge liegen vor und sollen umgehend umgesetzt werden, wie Christian Busch als Technischer Leiter berichtet: „Die Versorgungsleitungen im Zimmer verlaufen künftig vertikal.“ Denn so sei nach dem Test völlig ausgeschlossen, dass bei Bewegung eines Patientenbetts zufällig eine Steckdose berührt werden könnte.
Es sind die Mitglieder des Kreisausschusses und der Gesellschafterversammlung des Klinikverbunds, die am Freitag das Muster-Patientenzimmer begehen – staunend und mit anerkennenden Blicken: Sie können sich das lichtdurchflutete, mit hellen Möbeln ausgestattete Zimmer gut in der Praxis vorstellen.


Üben im kleinsten Zimmer
Das Musterzimmer spiegelt bewusst das kleinste Zweibettzimmer der Zentralklinik wider, erklärt Uwe Lorenz, und sei für sogenannte „Kurzzeitlieger“ konzipiert – Patienten, die nur wenige Tage im Krankenhaus bleiben müssen. Maximal 30 solcher Zimmer hat die Zentralklinik demnach, aber mehr als 100 deutlich größere Zweitbett- sowie mehr als 100 Einzelzimmer. Das Musterzimmer an der Klinik Bassum hat eine enorme Signalwirkung: „Wenn wir es dort schaffen, dann schaffen wir es in den anderen Zimmern auch“, erklärt Uwe Lorenz zur bewusst gewählten Enge.
Die SPD-Fraktionsvorsitzende Astrid Schlegel, die lange als Medizinisch-Technische Assistentin gearbeitet hat und den Klinikalltag bestens kennt, ist begeistert: In diesem Zimmer lasse sich das hintere Bett problemlos zur Zimmertür rollen, ohne den Patienten im anderen Bett stören zu müssen. Außerdem ließen sich die Betten für größere Patienten verlängern – selbstredend auch die Matratzen.
Landrat Cord Bockhop entdeckt in seinem ganz persönlichen Praxistest gleich drei Verbesserungsmöglichkeiten: Die Schränke sind zum Teil zu hoch, dafür ein Handtuchhalter im Bad zu niedrig und die Beleuchtung wirft Schatten. Selbstredend kommt auch das auf die Verbesserungsliste. Denn bis zum Baubeginn der Zentralklinik ist noch Zeit: „Wir werden im Juni den symbolischen ersten Spatenstich setzen“, kündigt Landrat Cord Bockhop an. Doch zunächst müsse der Förderbescheid übergeben werden. Erst dann könnten die Ausschreibungen beginnen – und damit der Bau der Zentralklinik.
Arbeitsplatz für bis zu 800 Menschen
Anfang 2028 soll sie in Betrieb gehen. Zuvor müssen die technische Abnahme des neuen Klinikums und natürlich der Umzug der drei bisherigen Kreiskrankenhäuser zum zentralen Standort erfolgen – Arbeitsplatz für bis zu 800 Menschen, deren gemeinsames Wirken enormen Einfluss auf die Gesundheitsversorgung der Region haben wird. Geprägt von Entscheidungen der Bundesregierung, wie Landrat Cord Bockhop klarstellt: „Der laufende Betrieb der Krankenhäuser muss durch Bundesmittel finanziert werden!“ Das sei zurzeit viel zu oft nicht so, und wenn es 2024 kein Krankenhaussterben gebe, „dann nur, weil Kommunen als Ausfallbürgen eintreten“. Mit 20 Millionen Euro unterstütze allein der Landkreis Diepholz seine drei Kreiskrankenhäuser zurzeit. „Das sind die 20 Millionen Euro, die uns in unserem Haushalt fehlen.“

Dieser Artikel ist am 15.02.2024 in der Online-Ausgabe der Kreiszeitung erschienen.