Krankenhausflur mit Pflegern die sich austauschen und einem Pfleger der ein leeres Bett schiebt.

Die ersten 100 Millionen Euro fließen

Gesundheitsminister Andreas Philippi überreicht Förderbescheid im Kreishaus

Landkreis Diepholz – Sternstunde für das Projekt Zentralklinikum inTwistringen-Borwede: Den Förderbescheid über 100 Millionen Euro hat Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi am Montag im Syker Kreishaus überreicht – sehr zur Freude von Landrat Cord Bockhop, Klinikverbund-Geschäftsführer Uwe Lorenz sowie der Politiker, die das zentrale Krankenhaus mit auf den Weg gebracht hatten. So gab es während der kurzen Ansprachen mehrfach Beifall im Sitzungssaal des Kreishauses Syke.
Mit am Tisch: die Gesellschafterversammlung – sprich der Kreisausschuss des Landkreises – und der Aufsichtsrat des Klinikverbunds Landkreis Diepholz. Nach aktuellem Stand kostet der Bau des Zentralklinikums rund 320 Millionen Euro. Der Förderbescheid (mit Geld des Landes und des Bundes), den der Landesgesundheitsminister überreichte, deckt also nichtmal ein Drittel der Gesamtkosten ab. Aber: Weitere 150 Millionen Euro aus Landes- und Bundesmitteln folgen – je nach Baufortschritt. Den Restfinanziert der Landkreis Diepholz.
Im Sommer soll der erste Spatenstich gesetzt, 2028 dann das neue Krankenhaus in Betrieb genommen werden. Das ging aus der Präsentationvon Uwe Lorenz hervor, der die Historie vom Kreistagsbeschluss bis zum Förderbescheid erläuterte – Schritt für Schritt. Der Gesundheitsminister zeigte sich beeindruckt von der Entschlossenheit des Landkreises und vorallem von der zügigen Umsetzung, die er für beispielgebend hielt: „Sie glauben gar nicht, wie oft ich dieses Modell schon zitiert habe!“ In enger Abstimmung mit allen Beteiligten habe sich der Landkreis frühzeitig und beherzt auf den Weg gemacht, die Gesundheitsinfrastruktur neu zu denken:„Sie stellen sich zukunftsfest auf – wir unterstützen das gerne.“
Landrat Cord Bockhop betonte ausdrücklich, dass der Fachkräftemangel ein wichtiges Kriterium bei der Entscheidung für das Zentralklinikum gewesen sei – und blickte zurück auf die Schließung der Geburtshilfe im Jahr 2011:„Das darf uns nicht noch einmal passieren!“ Der CDU-Landtagsabgeordnete und CDU-Kreistagsvorsitzende Volker Meyer zeigte sich dankbar dafür, dass bei der Entwicklung des Projekts Zentralklinikum „alle am gleichen Strang gezogen haben“, was ein „ziemlich einmaliger Vorgang“ in Niedersachsen sei.
Alle demokratischen Parteien würden wahrnehmen, „wie wichtig Gesundheitsversorgung ist“, bestätigte der Gesundheitsmister. Dem schloss sich der SPD-Landtagsabgeordnete Dennis True ausdrücklich an – und wertete das Zentralklinikum in Borwede als deutschlandweit einmaliges Projekt. Wenn Veränderungsprozesse überparteilich gestaltet würden, könne es in großartigen Schritten vorangehen, betonte die SPD-Bundestagsabgeordnete Peggy Schierenbeck.
An die „Erfolgsgeschichte des Zeitplans“ erinnerte die SPD-Kreistagsvorsitzende Astrid Schlegel, betonte ebenso „Mitgestaltung und Transparenz“. Als FDP-Fraktionssprecher zeigte sich Marco Genthe überzeugt: „Wir schaffen hier einen sehr, sehr großen Mehrwert für den Landkreis Diepholz“ – gerade im Hinblick auf die Veränderungen der Bremer Krankenhauslandschaft. Die Schließung der Geburtshilfe 2011 sei eine Zäsurgewesen, so Kristine Helmerichs als Fraktionsvorsitzende der Grünen. Schon damals sei klar gewesen: „Entweder ein Krankenhaus – oder kein Krankenhaus.“
Für den FWG-Fraktionschef Hermann Schröder waren die im Wort sinntreibenden Kräfte Cord Bockhop und Uwe Lorenz. Wie ein Lokführer und stets zwei Schritte voraus stehe der Landrat an der Spitze, der Klinikverbund-Geschäftsführer treibe das Projekt mit „Engagement und unglaublichem Willen“ voran. Twistringens Bürgermeister Jens Bley beschrieb die Planung als „unglaubliche Herausforderung, wie ich sie noch nie erlebt habe“, und zeigte sich dankbar für das Vertrauen des Kreistags.
Auch wenn der Landkreis jetzt „aus drei eins macht“, wie Cord Bockhop die Zentralisierung der klinischen Versorgung umschrieb, stellte er mit Blick auf die Häuser in Diepholz, Sulingen und Bassum unmissverständlich klar: „Es wird eine Krankenhaus-Nachnutzung geben!“
Auf dem Terminplan von Andreas Philippi und Peggy Schierenbeck stand anschließend ein Besuch der Tagespflege Haus Bollweg in Heiligenloh – vier Kilometer vom zukünftigen Standort der Zentralklinik entfernt.

Dieser Artikel ist am 13.02.2024 in der Kreiszeitung erschienen.