Krankenhausflur mit Pflegern die sich austauschen und einem Pfleger der ein leeres Bett schiebt.

Hinter jeder Tür wartet eine Überraschung

Grüne Damen im Bassumer Krankenhaus suchen weitere Mitstreiter

Bassum – Hellgrüne Kittel sind ihr Markenzeichen, ein freundliches Lächeln und offene Ohren ihr Programm. Die Grünen Damen besuchen regelmäßig Patienten im Bassumer Krankenhaus und bringen mit ihrer Gesellschaft Abwechslung und Freude in die Klinikzimmer. Einziges Problem in diesem Ehrenamt: Die Gruppe ist zu klein. Darum suchen die Grünen Damen Mitstreiter – gern auch Herren.

Jeden Dienstagvormittag treffen sich Tanja Wunderlich, Ursula Pfeiffer, Helga Gerke und Kirsten Warnken im Bassumer Krankenhaus, um als sogenannte Grüne Damen Patienten zu besuchen. Dass sie daran sehr viel Freude haben, wird im Gespräch mit den ehrenamtlichen Besucherinnen sehr deutlich.
„Die Menschen sind sehr dankbar, wenn wir mit ihnen reden. Das beflügelt einen. Wenn man nach Hause geht, weiß man, wofür man das macht. Ich binsehr dankbar, dass ich das machen kann“, berichtet Helga Gerke, die schon seit 14 Jahren zu den Grünen Damen gehört.
Noch nicht ganz so lange, aber immerhin auch schon fünf Jahre ist Tanja Wunderlich dabei. Sie ist die Gruppenleiterin und freut sich, dass auch Ursula Pfeiffer und Kirsten Warnken nach dem Besuchsstopp während der Coronazeit dazugekommen sind.
Jeden Dienstag treffen sich die engagierten Frauen um 10 Uhr im Krankenhaus, besprechen kurz, wer auf welche Station geht, ziehen ihre grünen Kittel an und klopfen an die Zimmertüren. „Jeder Dienstag ist anders und hinter jeder Zimmertür wartet eine Überraschung“, erzählt Kirsten Warnken. „Man weiß nie, wer der Nächste ist.“ Die Gespräche entwickeln sich dann während des Besuchs.
„Manche Patienten wollen auch keinen Besuch“, erzählt Helga Gerke. Aber die meisten Patienten seien sehr dankbar, dass jemand Zeit zum Zuhören hat, denn dem Personal fehle diese Zeit oft. „Wir hören viele Lebensgeschichten“, ergänzt Ursula Pfeiffer. „Die Patienten erzählen von ihren Krankheiten oder auch von Schicksalsschlägen.“
Darum treffen sich die Grünen Damen am Mittag nach ihren Besuchen auch in der Cafeteria, um sich auszutauschen „Das ist sehr wichtig, denn manche Schicksale machen sehr betroffen“, sagt Kirsten Warnken. Natürlich findet dieser Austausch diskret statt. „Wir sind der Verschwiegenheit verpflichtet“,erläutert Kirsten Warnken.
Es gebe aber viele tolle Momente, berichtet Helga Gerke. „Ich hatte mal eine alte Dame, die sagte: ‚In der Zeit, wo Sie da waren, hatte ich gar keineSchmerzen.‘“ Ja, das Gute überwiege, sind sich alle vier Frauen einig. „Es gibt sehr viele Patienten, die sich bedanken, dass wir da waren“, betont Helga Gerke.
„Auch vom Pflegepersonal und von den Ärzten erfahren wir viel Wertschätzung“, ergänzt Kirsten Warnken. Gerade das Personal sei sehr dankbar gewesen, als die Grünen Damen nach der Corona-Zwangspause wieder da waren. Corona hat allerdings der Gruppe hart zugesetzt. „Vor Corona waren wir ein paar mehr. Aber einige ältere Grüne Damen haben nach Corona nicht wieder angefangen“, bedauert Gerke. Darum hätten die Ehrenamtlichen gern ein paar neue Mitstreiter „Wir bräuchten dringend Nachwuchs, auch gerne Herren“, betont Tanja Wunderlich.
Wer Interesse hat, eine Grüne Dame oder ein Grüner Herr in Bassum zu werden, kann sich telefonisch an Kirsten Warnken wenden. Diese stellt dann den Kontakt zum Krankenhausseelsorger Valentin Wieczorek für ein Kennenlerngespräch her.
Gefragt danach, was interessierte Menschen mitbringen sollten, antworten die Grünen Damen: Lust auf Überraschungen, Freude an Gesprächen und die Fähigkeit, gut zuhören zu können. Außerdem sollte man dienstagsvormittags Zeit haben.

Dieser Artikel ist am 23.09.2023 in der Kreiszeitung erschienen.