Krankenhausflur mit Pflegern die sich austauschen und einem Pfleger der ein leeres Bett schiebt.

Dr. Carus holt das Triple nach Bassum

Chirurg erringt gleich drei Focus-Auszeichnungen / Schwerpunkt: Minimalinvasive Operationen

Bassum – Seit einem halben Jahr in Bassum und gleich richtig Gas gegeben. So lässt sich die Arbeit von Prof. Dr. Dr. Thomas Carus, der am 1. Januar zum Klinikum wechselte, zusammenfassen. Der Chefarzt für Allgemein- und Viszeralchirurgie ist der erste Mediziner im Landkreis Diepholz überhaupt, der durch die Focus-Ärzteliste ausgezeichnet wurde. Das Top-Zertifikat erhielt Carus in diesem Jahr aber nicht einmal, sondern dreimal.

Das Triple der Auszeichnungen gilt den Fachbereichen Adipositas-Chirurgie,Hernien-Chirurgie und Proktologie. Dreimal, das ist auch für Carus eine Sensation, freut sich der Mediziner. Bereits in früheren Jahren erhielt er die Top-Zertifikate, aber noch nie mehr als zwei in einem Jahr.
Ein Schwerpunkt von Carus’ Arbeit bildet die minimalinvasive Operation, die sogenannte Schlüsselloch-Chirurgie. Die sei schonend für den Patienten, undder vergleichsweise sehr kleine Schnitt fördere die schnelle Heilung, so der Arzt. Selbst bei Krebs sei die Methode sinnvoll. „Wir bemühen uns – sofernmöglich – mit der Schlüsselloch-Methode vorzugehen“, erklärt Carus.
Die Vergabe der Zertifikate an Deutschlands führende Mediziner findet seit rund 30 Jahren jährlich auf Basis einer unabhängigen Datenerhebung statt. Bislang wurden 4.222 Mediziner aus 124 Fachbereichen von Focus als Top-Mediziner empfohlen. Die Listen entständen in umfangreicher Recherche durch die Fachredaktion des Focus mit dem Kooperationspartner Factfield. In die Empfehlungen fließen Informationen zu Behandlungsleistungen, Reputation, Qualifikation, wissenschaftlichem Engagement und Serviceangeboten ein, die sich aus einer Ärztebefragung und öffentlich verfügbare Daten ergeben.
Carus hat seine Chirurgen-Karriere im Jahr 1988 im Krankenhaus Diepholz begonnen. In Dresden habilitierte der 59-Jährige, der heute in Bremen wohnt und eine Dienstwohnung in Bassum besitzt. Die vergangenen drei Jahre arbeitete er im Emsland, davor in Hamburg.
Im Konzept der Zentralklinik im Landkreis Diepholz sieht Carus großes Potenzial, um ein Spezialversorger zu werden. Es sei unsinnig, wenn ein Haus 100 Operationen in einem Bereich macht, ein anderes aber nur zwei. „Das ist ein Grund, warum die Zentralisierung sinnvoll ist“, sagt Meyer. Im Zuge der Klinikreform schätzt Klinikmanager Thomas Meyer, dass bis zu 40 Prozent aller Krankenhäuser in Deutschland schließen werden.
„Ich habe ein gutes Team und gute Mitarbeiter“, sagt Carus: „Wir sind stolz, ein Triple geschafft zu haben im ersten Halbjahr.“ Auch Meyer freut sich überauf die Focus-Listung und das herausragende Ergebnis des Arztes. Das spreche für die operative Qualität auf hohem Niveau. Die Focus-Liste sei außerdem keine Laienbefragung, das seien Mediziner unter sich, und das Patientenfeedback fließe ebenfalls mit ein.
Der Klinikleiter unterstreicht, dass Medizin immer auch Vertrauen bedeute. Und das haben sie von der Klinikleitung in die Arbeit von Carus, und das haben auch die zahlreichen Patienten, die Anfahrten von mehreren Stunden in Kauf nehmen, um sich in Bassum von Dr. Carus operieren zu lassen. Insbesondere in seinen ausgezeichneten Fachbereichen habe sich der Arzt in seiner Karriere einen Namen gemacht.

Robotik auf dem Vormarsch
Ein Zukunftsthema ist auch in Bassum die Einführung der Robotik. Die Vorbereitungen laufen. Im kommenden Jahr werde es die ersten Geräte geben. Nähen, Clips setzen: Darum könnte es unter anderem gehen. Die Technik bedeute robotergeführte Unterstützung. Es gehe aber nicht um autonome Systeme. „Der Roboter unterstützt den Chirurgen“, sagt Meyer. Die moderne Technik ist ein Mittel, um junge und motivierte Ärzte zu gewinnen. „Die wollen alle damit arbeiten“, gibt der Klinikmanager einen Einblick. Die Patienten werden derweil auch in Zukunft die Wahl haben, sich klassisch operieren zulassen.
Für Carus heißt es nun, erst mal den wohlverdienten Urlaub zu genießen.„Ich bin sehr froh, dass ich den Schritt nach Bassum gewagt habe, und bin sehr gut von der Geschäftsführung aufgenommen worden“, dankt er. Der Hobby-Wassersportler kann seit dieser Woche das erste Mal seit dem Wechsel ans Klinikum Bassum beruhigt freinehmen.

Dieser Artikel ist am 26.07.2023 in der Kreiszeitung erschienen.