Krankenhausflur mit Pflegern die sich austauschen und einem Pfleger der ein leeres Bett schiebt.

Fünf Bausteine zum Konzept

Medizinische Versorgung der Zukunft: Planungsbüro soll Ideen entwickeln

Diepholz – Noch gibt es in Borwede „viel grüne Wiese“, aber die Kreisverwaltung geht davon aus, dass die dort geplante Zentralklinik im Jahr 2028 ihren Betrieb aufnehmen kann. Die jüngst in Aussicht gestellte Millionen-Förderung vom Land hat den Optimismus gestärkt.

Was passiert dann mit den bestehenden Kliniken? Was passiert mit dem Krankenhaus und dem Gelände an der Eschfeldstraße in Diepholz, wie sieht das medizinische Angebot in der Kreisstadt dann aus? In seinem Ausblick bei der jüngsten Bürgerversammlung sprach Bürgermeister Florian Marré über das Vorgehen, auf das sich Politik und Verwaltung geeinigt hatten. Mittlerweile sei ein externes Planungsbüro beauftragt worden, berichtete der Bürgermeister. „Wir haben jede Menge kompetente Leute in der Verwaltung, aber im Bereich von medizinischer Versorgung haben wir einfach nicht die Kompetenz, dass wir da in die Tiefe einsteigen können“, räumte Marré
ein. Man habe daher mit der Politik vereinbart, dass man sich Kompetenz „einkaufe“ und habe im zweiten Quartal einen entsprechenden Auftrag an ein Fachbüro vergeben. Dieser umfasse fünf Bausteine:
- Eine Bestandsanalyse von medizinischen Dienstleistern in Diepholz.
- Zweitens eine überregionale Marktanalyse, die auch medizinische Angebote jenseits der Kreisgrenze umfasst (Damme, Lohne, Vechta).
- Drittens einen Vergleich der Modelle. Was heißt denn eigentlich „Medizinisches Versorgungszentrum“, was ist ein „Regionales Versorgungszentrum“?
Immer mit der Frage im Hintergrund: Was hat das für Konsequenzen konkret für den Standort Diepholz?
- Eine Bereisung von bestehenden Einrichtungen. Marré: „Man kann aus guten Beispielen lernen und kann sich Fehler anschauen, um die nicht selbst zu machen.“
- Der fünfte Baustein ist ein politischer Workshop, bei dem geklärt werden soll: „Was ist unser gemeinsames Verständnis von medizinischer Versorgung in Diepholz ab dem Jahr 2028?“ Also dem Jahr, in dem nach derzeitigem Stand der Neubau in Borwede fertig sein soll. „Bis dahin haben wir die Klinik noch und das ist auch gut so“, sagte Marré. „Aber wir müssen uns jetzt auf die Reise begeben.“
Start der Untersuchung ist im dritten Quartal, der Auftrag ist erteilt, die Mittel sind zur Verfügung gestellt. „Wir haben vor, das Projekt nach sechs Monaten abzuschließen.“
Auch der Landkreis Diepholz beteiligt sich an der Planung zur Nachnutzung. Für alle drei derzeitigen Klinik-Standorte habe der Kreistag jeweils 50 000 Euro bereitgestellt, die für Planungs- und Beratungskosten mit Blick auf die Nachnutzung der jetzigen Krankenhäuser beziehungsweise des Geländes genutzt werden können. Das hatte Landrat Cord Bockhop in einem Gespräch mit unserer Zeitung Ende des vergangenen Jahres erklärt.

Dieser Artikel ist am 22.06.2023 in der Kreiszeitung erschienen.