Patientenübergabe in Notaufnahme steht im Fokus

Gemeinsame Übung für Klinikpersonal und Rettungsdienst in Sulingen

Sulingen

Sulingen

– Reger Betrieb herrschte am Samstag in der Zentralen Notaufnahme (ZNA) der Klinik Sulingen: Zusätzlich zum regulären Patienten aufkommen wurden im Rahmen einer Übung Patientendarsteller und Puppen medizinisch versorgt.

Hintergrund war der Wunsch aus der Rettungswache Sulingen des DRK nach einer solchen Übung im Rahmen der Ausbildung junger Sanitäter, erläutert Tobias Baumbach, Leiter der ZNA. Die qualifizierte Übergabe der Patienten vom Rettungsdienst an das Klinikteam stand im Mittelpunkt: „Es geht darum, die Kommunikation zu optimieren.“ Zugleich nutzte die Klinik den Tag, um Verfahren zu trainieren, die nicht so häufig zum Einsatz kommen, etwa das Anlegen von Beckenschlingen oder von Brustkorbdrainagen.

In vier Szenarien galt es für die Sanitäter, die passend geschminkten Darsteller aufzusuchen und in die Klinik zu bringen – im Bereich Unfallchirurgie galt es einen schwer Verletzten nach einem Sturz aus vier Metern Höhe zu versorgen, im internistischen einen Patienten nach Herzrhythmusstörungen zureanimieren, ferner ein Opfer schwerster Verbrennungen zu „retten“ und sich um einen Patienten mit Atemnot infolge einer chronischen Lungenerkrankung zu kümmern. Baumbach: „Das Ziel ist, die Patienten innerhalb von 60 Minuten so weit zu versorgen, dass sie in den OP oder auf die Intensivstation kommen – oder wir sie in ein anderes Krankenhaus verlegen können, falls wir die Behandlung hier nicht gewährleisten können.“


In der Klinik kümmerte sich jeweils ein komplettes Team um die Patienten, zu dem neben Baumbach und Oberarzt Eleftherios Ebel-Koutoulakis als Unfallchirurgen Narkoseärzte, Paul Zaleski (Pflegerische Leitung der ZNA), Am-bulanz- und OP-Pflegekräfte sowie Mitarbeiter der Röntgenabteilung gehörten. Rund 20 Klinikmitarbeiter und zehn Kräfte der Rettungswache nahmenteil. „Alle tun das in ihrer Freizeit“, betont Baumbach. „Das war perfekt“, lautet das Fazit von Kai Klapproth, Pflegedienstleitung der Klinik.


Die Verfahren sind laut Tobias Baumbach standardisiert. Seit 2010 ist die Klinik regionales Traumazentrum (das Zertifikat muss alle drei Jahre erneuert werden, zuletzt geschah dies 2022), gehört zudem dem Traumanetzwerk Region Hannover an. Zur Zertifizierung gehören Anforderungen an die Infrastruktur, etwa ein Hubschrauberlandeplatz, aber auch die regelmäßige Fortbildung der Mitarbeiter, beispielsweise über den Kursus für Advanced LifeTrauma Support, ein international standardisiertes Ausbildungskonzept. Die Klinik ist bei der Behandlung von Schwerstverletzten zuständig für den gesamten Landkreis; pro Jahr werden laut Baumbach zwischen 30 und 40 derartige Patienten behandelt.

 

Artikel erschienen in der Kreiszeitung, Mittwoch, 22. März 2023, von Holger Bartels.