Schöne neue OP Welt

Bassum

Die Umbauarbeiten in der Bassumer Klinik neigen sich dem Ende entgegen - Fertigstellung für Ende März geplant

Landkreis Diepholz. Menschen stehen brav in Reih und Glied im Eingangsbereich der Bassumer Klinik. Freundlich werden sie von der Mitarbeiterin gefragt, ob sie zur ersten oder zweiten Corona-Impfung
im eingerichteten Impfzentrum für den Landkreis wollen.
Es herrscht geschäftiges Treiben im Erdgeschoss des Krankenhauses. Ein Stockwerk weiter oben sieht das dagegen ganz anders aus. Leere Räume, keine Menschenseele – bis auf den Mitarbeiter der IT,
der die letzten Einstellungen vornimmt und Bildschirme anschließt.

Viel Zeit bleibt nicht mehr, bis auch hier wieder der Betrieb einsetzt. Die Kliniken im Landkreis Diepholz renovieren derzeit zwei OP-Säle in Bassum, die Ende des Monats in Betrieb genommen werden können.
Der Technische Leiter der Klinik, Christian Busch, hält die Hand vor einen Sensor, automatisch öffnet sich die Tür zum OP-Saal. Der knapp 42 Quadratmeter große Raum („Alle Säle sind identisch ausgestattet“)
strotzt nur so voll Technik. Modern und hell wirken nicht nur die Säle, sondern auch die übrigen Räume des OP-Traktes. Mehrere Monitore sorgen dafür, dass etwa das Röntgenbild problemlos an jeden
Bildschirm geworfen werden kann. Auch Ultraschallbilder können abgerufen werden, damit sich das Personal während der Operation rückversichern kann. Die Geräte hängen von der Decke und sind flexibel, was dazu führt, dass der Boden leichter zu reinigen ist. In der Mitte befindet sich ein Sockel für den Tisch, auf dem der Patient liegt. „Das ist Standard in den OPs heute“, betont Busch und nimmt eine Lampe in die Hand.

Das Gerät ist dank eines Arms frei beweglich und lässt sich in fast jede Richtung schwenken. Der Vorteil: Sie wirft keinen Schatten. Während in vier der fünf Säle zwei Lampen hängen, gibt es in einem noch eine
dritte. „Das war der Wunsch der Ärzte“, sagt Busch. So könne beispielsweise eine OP am Oberkörper und am Bein gleichzeitig angegangen werden. „Sonst nimmt man sich eine Lampe weg“, erklärt der Leiter. Dieser Saal liegt außerdem weiter hinten, damit dort langwierige Operationen in Ruhe stattfinden können.

Ein paar Räume weiter dreht sich alles um das, was es für eine erfolgreiche Operation (zusätzlich zum Personal) braucht: Für die benutzten chirurgischen Instrumente stehen drei Waschmaschinen bereit, die innerhalb von 45 Minuten die Skalpelle und anderen Werkzeuge auf sogenannten Sieben säubern, damit sie wieder einsatzfähig sind. Davor werden sie noch vorgewaschen, danach sterilisiert. „Im Moment werden die Siebe in einen großen Wagen gepackt und nach Sulingen gefahren. Dort werden sie wieder aufbereitet und zurückgefahren. Das ist natürlich nur eine Übergangslösung“, gibt Busch zu. Drei bis vier Mal am Tag werden die Siebe hin und her gefahren. Das wird demnächst nicht mehr notwendig sein, wenn die Steril-Station ihre Arbeit aufnimmt. Was natürlich auch nicht fehlen darf, ist ein Aufwachraum mit bis zu neun Betten Platz, in dem noch die Vitalwerte überprüft werden, und Büros für das Personal, damit korrekt dokumentiert wird.

Wenn alles gut läuft, dann kann Ende März in allen fünf Sälen operiert werden. Das sorgt dafür, dass auch die Waschmaschinen für die Siebe über den Tag durchgehend laufen. Seit drei Jahren wird die Klinik umgebaut, vor diesen Arbeiten waren die anderen drei Säle im Trakt nebenan an der Reihe (wir berichteten). Der Plan sieht so aus, dass die hygienische Reinigung am Montag erfolgt, danach kommen die Abklatschproben, damit der gesamte Komplex freigegeben werden kann für die Endregelung der Lüftung.

Dann wird noch einmal überprüft, wie die Luft im gesamten Bereich zirkuliert. Übrigens: Im OP-Saal findet der bis zu 17-fache Luftaustausch statt. Pro Stunde. Ende der Woche sollen planmäßig die Bereiche wieder öffnen, sodass auch die letzten Staubwände abgebaut werden. „Ende März kommen die ersten Patienten“, kündigt Busch an. Dann heißen die Mitarbeiter die Patienten herzlich willkommen in der schönen neuen OP-Welt.

 

Erschienen im Syker Kurier am Samstag, den 06.März 2021, von Tobian Denne

Nicht mehr lang und Anästhesist Carsten Jädtke (rechts) kann seiner Arbeit in den neuen OP-Sälen des Bassumer Krankenhauses nachgehen. Klinikmanager Sven Gliessmann schaute sich derweil in den Räumen um. Foto: Vasil Dinev