Zehn Jahre gegen Alkoholmissbrauch - Präventionstage in Sulingen: „Es bleibt was hängen“

Sulingen

Nein, die Zahl der Schüler, die in den vergangenen zehn Jahren die Präventionstage des Arbeitskreises „Alkoholmissbrauch bei Kindern und Jugendlichen“ des Präventionsrates der Stadt Sulingen durchlaufen haben, vermochten Anke Harzmeier, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Elisabeth Wamhoff, Vertreterin des Rates im Präventionsrat, aber auch Bürgermeister Dirk Rauschkolb auf den Kopf genau nicht zu nennen.

Sulingen – Nein, die Zahl der Schüler, die in den vergangenen zehn Jahren die Präventionstage des Arbeitskreises „Alkoholmissbrauch bei Kindern und Jugendlichen“ des Präventionsrates der Stadt Sulingen durchlaufen haben, vermochten Anke Harzmeier, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Elisabeth Wamhoff, Vertreterin des Rates im Präventionsrat, aber auch Bürgermeister Dirk Rauschkolb auf den Kopf genau nicht zu nennen. Aber: „Die Nachfrage ist nach wie vor da“, erklärt Elisabeth Wamhoff. Anke Harzmeier und Dirk Rauschkolb nicken.

Polizeioberkommissarin Sonja Fehrs, Stadtjugendpfleger Axel Diekmann, Dirk Fullriede als Leiter der Rettungswache Sulingen des Deutschen Roten Kreuzes und Erik Walsemann von der Fachstelle Sucht und Suchtprävention des Diakonischen Werks in Sulingen machen derweil die Schüler der Klasse 6b der Carl-Prüter-Oberschule Sulingen mit den Gefahren von übermäßigem Alkoholkonsum vertraut.

„In den vergangenen Jahren haben wir jeweils fünf Präventionstage angeboten“, erklärt Elisabeth Wamhoff. Freitag hatten sich neben Klassenverbänden der Carl-Prüter-Oberschule welche des Gymnasiums an und in den Räumen der Klinik Sulingen eingefunden. Dass die Sulinger Schulen seit Beginn der Veranstaltungsreihe in die Entwicklung und Evaluierung mit eingebunden wurden, habe sich bewährt. Zu den Gründungsvätern zähle Wolfgang Deiß, ehemaliger Leiter der ehemaligen Hauptschule mit Orientierungsstufe Sulingen (heute Carl-Prüter-Oberschule). Wamhoff: „Wichtig war den Schulen von Anfang an, dass der außerschulische Unterricht von Berufsgruppen begleitet wird, die regelmäßig mit Heranwachsenden arbeiten, die übermäßig Alkohol konsumiert haben.“

Sonja Fehrs berichtete Freitag über Einsätze von Polizeibeamten, die stark alkoholisierte und zum Teil orientierungslose Jugendliche aufgegriffen hatten, Dirk Fullriede über Maßnahmen, die der Rettungsdienst in solchen Fällen ergreift. Schonungslos sprach er am Rettungstransportwagen von Jugendlichen, die beinahe an der eigenen „Kotze“ (O-Ton Fullriede) erstickt seien, von Jugendlichen, die man in mit Urin durchnässten Jeans vorgefunden habe, auch in Hosen voller Kot.

Erik Walsemann und Axel Diekmann verzichteten darauf, jeglichen Genuss von Alkohol zu verteufeln, lieferten Fakten. Fullriede: „Wenn die Leber in jungen Jahren durch übermäßigen Alkoholgenuss geschädigt wird, kann sie sich nicht voll entfalten.“ Mit den Jugendlichen erarbeiteten die Referenten Gründe für übermäßigen Alkoholkonsum – und Verhaltensregeln. Erik Walsemann: „Jugendliche trinken oft Alkohol, um in Feierlaune zu kommen; dabei kann man auch ohne Alkohol Spaß haben.“

Laut Anna Schwarze, Lehrerin an der Carl-Prüter-Oberschule in Sulingen, sei das Konzept des Präventionsrates schlüssig – und notwendig: „Die Schüler kommen viel zu früh mit Alkohol in Kontakt; teilweise schon in der vierten Klasse.“ Die Lehrerin zu den Inhalten und zur Methodik des Präventionstages, etwa zum Einsatz der Rauschbrille: „Die Schüler lernen spielerisch, was mit einem passiert, wenn man zu viel Alkohol getrunken hat. Das ist gut.“ Genauso wichtig sei, zu wissen, wie man reagieren muss, wenn in einer Gruppe jemand die Kontrolle über sich selbst verloren hat.

Bürgermeister Dirk Rauschkolb: „Man merkt, dass die Botschaften, die wir vermitteln, bei den Jugendlichen ankommen – und hängen bleiben.“ Beim Ortstermin am Freitag würdigte er das Engagement der Mitglieder des Präventionsrates: „Dass sich alle ehrenamtlich in das Projekt einbringen, ist eine tolle Sache.“

Laut Gleichstellungsbeauftragter Anke Harzmeier genieße das Projekt inzwischen in den Schulen hohe Anerkennung: „Die Lehrer fragen in der Regel frühzeitig an, für wann der nächste Durchgang geplant ist.“ Und auch bei den Eltern stoße der Präventionstag zunehmend auf Akzeptanz: „Ich glaube“, so Harzmeier, „die Eltern versprechen sich eine ganze Menge davon.“

Presseartikel vom 18.05.2019 in der Sulinger Kreiszeitung, Seite 11: Von Carsten Schlotmann

Visite des Rettungswagens: Dirk Fullriede berichtet von Einsätzen der Rettungssanitäter. Fotos: Schlotmann

Gruppenarbeit im „Blauen Saal“ des Krankenhauses. Foto: Schlotmann

Die Rauschbrille im Einsatz: Orientierung wird schwierig. Foto: Schlotmann