Im Gespräch mit Hasmik Manukyan

Auszubildende zur Medizinischen Technologin für Radiologie bei den Kliniken Landkreis Diepholz

Hasmik befindet sich im ersten Jahr ihrer Ausbildung zur Medizinischen Technologin für Radiologie - als erste Auszubildende dieses Ausbildungberufes überhaupt in unserem Klinikverbund. In ihren Praxisphasen ist sie in der Röntgenabteilung der Klinik Sulingen tätig. Wir haben mit ihr über ihre ersten Erfahrungen bei den Kliniken Landkreis Diepholz gesprochen und darüber, welche Bedeutung ihr Team für sie hat und wie sie überhaupt zu der Ausbildung und unserem Team gekommen ist.

Hallo Hasmik! Erzähl doch gerne mal ein bisschen von dir.

Mein Name ist Hasmik Manukyan, ich komme aus Armenien. Das ist ein kleines Land. Ich bin hier schon seit einigen Jahren mit meiner Familie, also meine Familie ist beruflich hier nach Deutschland gekommen. Und vor einiger Zeit habe ich mich dann entschieden, dass ich auch wieder arbeiten möchte. In meinem Heimatland war ich Lehrerin, aber ehrlich gesagt habe ich in meinem Alter jetzt etwas weniger Geduld (lacht). Und dann habe ich überlegt, welcher anderer Beruf für mich passen könnte. Mein Mann arbeitet im Krankenhaus als Arzt und als ich Kind war, habe ich auch immer davon geträumt, Ärztin zu werden. Aber durch meine Noten war das nicht erreichbar und ich bin Lehrerin geworden. Und letztes Jahr habe ich dann eine Woche lang ein Praktikum im Krankenhaus bei den Kolleginnen hier gemacht. Und das gefiel mir dann richtig gut. Mir gefällt nicht nur die Arbeit selbst, sondern auch die Situation hier. Das ist tatsächlich recht nah an meinem ehemaligen Beruf. Als Lehrerin habe ich den Schülern geholfen und habe der Klasse etwas gegeben. Und hier gebe ich den Patienten etwas, gebe ihnen mein Mitgefühl und schaue, was ich für sie tun kann. In meinem Alter ist es ehrlich gesagt nicht mehr so leicht zu lernen. Aber trotzdem freue ich mich jetzt sehr, diese Ausbildung zu machen. Gott sei Dank habe ich den Ausbildungsplatz hier bekommen.

Seit wann bist du denn hier bei uns in der Ausbildung?

Das sind jetzt 3 Monate bzw. Anfang des 4. Monats. Die Ausbildung ist in 2 Teile geteilt. Ein Teil findet in Osnabrück statt, das ist der theoretische Teil und damit haben wir auch begonnen. Und jetzt bin ich im Praktikum hier im Sulinger Krankenhaus.

Und wie ist dein erster Eindruck der Ausbildung?

Ehrlich gesagt ist der Anfang immer schwer. Aber meine Lehrer, sowohl von der Schule als auch hier die Kolleginnen aus der Praxis, haben mich so gut unterstützt, dass ich mich langsam echt gut fühle und optimistisch bin, dass ich die Ausbildung schaffe. Die Theorie ist zwar schwer, aber durch die Hilfe der Lehrer wird es langsam besser. Die Lehrer helfen mir auch mit meiner Sprache. Denn ich bin zwar schon 6 Jahre hier in Deutschland, aber ich bin aus dem Ausland, ich bin nicht hier geboren. Aber meine Kollegen machen es für mich einfacher, weil sie mich so unterstützen.

Also arbeitet ihr viel im Team zusammen?

Ja, auf jeden Fall. Wir haben hier viel Humor. Es ist gar nicht so leicht, täglich mit so vielen verschiedenen Patienten zu arbeiten. Aber wenn du echte Teamarbeit mit deinen Kollegen hast, heißt das, dass alles gut wird. Teamarbeit ist sehr wichtig. Denn das sind deine Kollegen, das ist dein Team, das ist wie dein zweites Zuhause. Ich denke, dafür braucht man immer Verständnis und Respekt. Wir feiern auch bald eine Weihnachtsparty zusammen. Da freue ich mich schon drauf, ich mag solche gemeinsamen Veranstaltungen. Nach meinen Erfahrungen sind solche gemeinsamen Veranstaltungen auch sehr wichtig für das Kennenlernen.

Was ist dein Lieblingsort hier bei der Arbeit?

Jeder schwere Arbeiter hat einen Lieblingsort, das ist die Cafeteria (lacht). Aber eigentlich ist das egal. Solange die Arbeit Spaß macht.

Wie kam es eigentlich dazu, dass du diese Ausbildung angefangen hast – als Medizinische Technologin für Radiologie?

Ich hatte ja eben schon einmal gesagt, dass ich als Kind immer davon geträumt habe, Ärztin zu werden. Das hat damals nicht ganz geklappt, aber jetzt habe ich gedacht, dass das eine Chance für mich ist, weiter zu lernen. Warum Radiologie? Ich mag die Knochen (lacht). Die Knochen und deren Bewegung, das gefällt mir. Und auch mit den Patienten zu sprechen, das macht mir auch Spaß.

Ist das viel Abwechslung für dich? Es ist wahrscheinlich noch viel neu, oder?

Für mich ist das gar nicht unbedingt so neu. Ich habe schon vorher 12 Jahre in der Schule und auch in einer Bank gearbeitet. Ich bin nicht mehr jung, ich habe schon viel mit Menschen zusammengearbeitet. Das Menschliche ist also für mich schon bekannt. Das hat es für mich leichter gemacht.

Kannst du schon sagen, was in deiner bisherigen Zeit dein schönstes Erlebnis war?

Oh, viel! Ja, was gefällt mir hier? Ehrlich gesagt alles. Die Arbeit ist sehr schwer. Aber mit dem Team macht es wirklich Spaß. Die Arbeit am Computer, die Einstelltechnik, das gefällt mir. Ich lerne noch einiges, aber bekomme dann Rückmeldung von meinen Kollegen, ob ich das richtig oder falsch gemacht habe. Aber mit Verständnis und mit Lachen, mit Humor. Kein Beruf ist einfach. Aber mit Kommunikation und Respekt wird jeder Beruf ein bisschen leichter. So ist das hier auch.

Konntest du schon für dich persönlich etwas von der Ausbildung mitnehmen?

Ja, natürlich! Natürlich lerne ich auch die technischen Aufgaben. Aber gerade menschlich nehme ich so viel mit. Und langsam wird das wie mein zweites Zuhause. Manchmal mache ich mir ein bisschen Sorgen und habe ein bisschen Angst wegen dem Computer und der Technik, weil das alles noch so neu ist. Aber wenn meine Praxisanleiterin gut organisiert ist und mich unterstützt, wird alles gut.

Konntest du das, was du bisher in der Schule gelernt hast, schon hier in der Praxis anwenden?

Ja, natürlich. Die Schule und die Praxis gehören zusammen und bauen aufeinander auf, das ist ja eine Ausbildung. Aber natürlich machen die Praxisanteile es noch besser. In der Schule lernst du viel Neues, zum Beispiel Anatomie oder Einstelltechnik. Aber was du hier im praktischen Teil machst, das bleibt richtig in deinem Kopf, in deiner Erinnerung. Beides ist wichtig. Du kannst nicht nur auf einem der beiden Teile deine berufliche Entwicklung aufbauen. Das könnte ich mir gar nicht vorstellen. Nur wenn man die Praxis und den Lernteil zusammen hat, versteht man erst so richtig und kann auch für sich selbst eine Lösung finden und richtig lernen. Dann kann man am Ende auch weiterkommen und den Abschluss machen.

Da freuen wir uns schon drauf! :)

Ja, ich mich auch (lacht).

Vielen Dank für das Gespräch, Hasmik!