Pflege in den Kliniken Landkreis Diepholz

Mit rund 580 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bildet der Pflege- und Funktionsdienst die größte Berufsgruppe in den Kliniken Bassum, Sulingen und Diepholz.

Auf den Stationen sorgt das Pflegepersonal für die professionelle Versorgung der Patientinnen und Patienten. Zudem arbeiten Fachpflegekräfte in besonders anspruchsvollen Bereichen – beispielsweise in den Funktionsbereichen der Kliniken, in Operationssälen und in Intensivstationen.

Wir stehen für schlanke Strukturen und für die Arbeit im Team. Die Leitung des Pflege- und Funktionsdienstes obliegt den Klinikpflegedienstleitungen.

Der Patient steht im Mittelpunkt

Der Pflegedienst arbeitet mit patientenorientierten Pflegekonzepten nach den aktuellen Erkenntnissen der Pflegewissenschaft. Dabei steht die individuelle Betreuung von Patienten und Angehörigen im Mittelpunkt, wobei immer auch die physischen, psychischen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Menschen berücksichtigt werden. Unsere Patientinnen und Patienten beziehen wir aktiv in den Pflegeprozess mit ein.

Unser wichtigstes Potenzial für eine optimale Pflege sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Führungskonzept in der Pflege setzt auf ein hohes Maß an Mitarbeiterorientierung und die Einbindung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Entscheidungen und Veränderungen im Pflegedienst sind zentrale Bestandteile unseres Führungsverständnisses.

Der Pflege- und Funktionsdienst

Der Pflege- und Funktionsdienst verantwortet ein vielfältiges Arbeits- und Aufgabenspektrum auf Pflegestationen und in Funktionsbereichen. Die in den Kliniken vertretenen medizinischen Bereiche eröffnen für das Pflegepersonal ein breites, vielfältiges Spektrum an individuellen Arbeitsmöglichkeiten. Bereichspflegekonzepte erlauben ein patientenorientiertes, professionelles Arbeiten im Team. Der zunehmende Einsatz elektronischer Datenverarbeitung erleichtert die administrativen Tätigkeiten. Pflegekonzepte und die Professionalisierung des Pflegedienstes werden kontinuierlich weiterentwickelt – mit dem Ziel, das Selbstverständnis und die Eigenverantwortung der Patienten und des Pflegepersonals für eine optimale Patientenversorgung zu fördern.

Funktionsdienst – anspruchsvolle Aufgaben für hochqualifizierte Mitarbeiter

Die medizinischen Spezialgebiete und die anspruchsvolle Diagnostik erfordern ein hohes Maß an fachlicher Kompetenz. Das Pflegepersonal im Funktionsdienst arbeitet Hand in Hand mit Ärztinnen und Ärzten.

Unser Pflegeverständnis

Wir verstehen Pflege als Beruf, der durch Wissen und Können innerhalb des Gesundheitswesens eine abgrenzbare Disziplin darstellt. Wir stützen uns in der Ausübung unseres Berufes auf pflegewissenschaftliche, medizinische und weitere bezugswissenschaftliche Erkenntnisse.

Pflege heisst für uns, Patienten und deren Angehörige in existentiellen Lebenssituationen zu begleiten, zu motivieren, zu aktivieren und zu beraten. Zu unserem Pflegeverständnis gehört ebenso die Fähigkeit und Bereitschaft, empathisch zu handeln wie auch die ethische Kompetenz, die kontinuierliche Bereitschaft das eigene Wissen aktuell zu halten, die Bereitschaft zur Kooperation und Kommunikation, die Reflektion des eigenen Handelns und der offene Umgang mit Fehlern.

Professionelle Pflege erfordert hohe fachliche Kompetenz, deshalb födern und fordern wir lebenslanges Lernen. Unser Bewegungskonzept umfasst das problemlösende und bewegungstherapeutische Behandlungskonzept nach Bobath und Kinästhtiks. Die Behandlung von chronischen Wunden erfolgt nach einem standadisierten Leitfaden unter Berücksichtigung der Wundheilungsstadien und deren Besonderheiten. Unsere pflegerischen und therapeutischen Ansätze werden z.B. durch die Aromatherapie mit unterstützt.

Die Personalentwicklung in der Pflege folgt einem systematischen Konzept, das bei der Einarbeitung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einsetzt und mit umfangreichen Programmen und Maßnahmen im Arbeitsumfeld, aber auch außerhalb des Arbeitsplatzes fortgeführt wird.

Personalentwicklung in der Einarbeitungsphase

  • Einführungsseminare für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege
  • Anleitung durch ausgebildete Praxisanleiter

Personalentwicklung außerhalb des Arbeitsplatzes

  • Weiterbildung: Wir bieten dem Pflegepersonal die Möglichkeit, sich in verschiedenen Bereichen gezielt zu spezialisieren und fortzubilden. Derzeit werden Weiterbildungen angeboten für Intensivpflege und Anästhesie, Operationsdienst, Onkologie, Pflege in der Psychiatrie sowie Geriatrie und Gerontopsychiatrie. Zudem können sich examinierte Pflegekräfte zum Praxisanleiter weiterbilden.
  • Fachliche Spezialisierung zum / zur Case Manager/in, Pflegefachberater/in, Wundmanager/in, Pain Nurse, Palliativ Care
  • Führungskräfteentwicklung: Die Qualifizierung zur Stationsleitung für unsere Leitungskräfte ist eine Selbstverständlichkeit.

Personalentwicklung im Arbeitsumfeld

  • Beratung/Förderung/Coaching/Mentoring von Mitarbeiter/innen und Führungskräften
  • Beurteilung und Feedback von Mitarbeitern im Pflege- und Funktionsdienst sowie leitenden Mitarbeitern
  • Leitungs-Workshops, Teamentwicklung
  • Qualitätsmanagement: Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (Stationsanalysen, Qualitätszirkel), Arbeits- und Projektgruppen

Zu unserem Führungsverständnis gehört es Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wertschätzend zu behandeln, partizipativ zu führen und ihren Potentialen und Kompetenzen gemäß einzusetzen und zu entwickeln.

Das Pflegemodell

Der Pflegedienst in den Kliniken Landkreis Diepholz arbeitet nach dem Pflegemodell von Roper, Logan und Tierney. Es basiert auf einem Lebensmodell und besteht aus fünf Hauptkomponenten, die eng miteinander in Verbindung stehen.

Die Lebensaktivitäten stellen den Kern des Verständnisses von professioneller Pflege dar und charakterisieren den Menschen, der zentraler Aspekt des Modells ist.* Jede Lebensaktivität beinhaltet viele Dimensionen und besteht aus zahlreichen Einzelaktivitäten. Es besteht eine enge Wechselbeziehung zwischen den 12 LAs:

  1. Für eine sichere Umgebung sorgen
  2. Kommunizieren
  3. Atmen
  4. Essen und Trinken
  5. Ausscheiden
  6. Sich sauber halten und kleiden
  7. Regulieren der Körpertemperatur
  8. Sich bewegen
  9. Arbeiten und Spielen
  10. Seine Geschlechtlichkeit leben
  11. Schlafen
  12. Sterben

Die Lebensspanne umfasst das gesamte Leben eines Menschen und reicht von der Empfängnis bis zum Tod.* Die verschiedenen Phasen der Lebensspanne – Säuglingsalter, Kindheit, Adoleszenz, Erwachsenenalter, Rentenalter – beeinflussen das Verhalten bei jeder LA. Ein Mensch kann Pflege zu jedem beliebigen Zeitpunkt der Lebensspanne benötigen.

Das Abhängigkeits- / Unabhängigkeits-Kontinuum hängt eng mit der Lebensspanne und den LAs zusammen.* Jeder Mensch hat für jede LA ein Abhängigkeits- / Unabhängigkeits-Kontinuum. Die Begriffe „vollständige Abhängigkeit“ und „vollständige Unabhängigkeit“ beschreiben die beiden Pole des Kontinuums, zwischen denen je nach Situation und Alter ein unterschiedlicher Grad an Abhängigkeit bzw. Unabhängigkeit vorhanden sein kann.

Kenntnisse, Einstellungen und Verhaltensweisen des Einzelnen bezüglich der LAs werden durch unterschiedliche Faktoren beeinflusst:*

  • biologische Faktoren (anatomische und physiologische Leistungsfähigkeit)
  • psychologische Faktoren (intellektuelle und emotionale Entwicklung)
  • soziokulturelle Faktoren (geistige, religiöse, ethische Aspekte – z.B. Kultur, Religion, Familie)
  • umgebungsabhängige Faktoren (z.B. Sonnenstrahlen, Geräusche, Klima, Vegetation, Gebäude)
  • wirtschafts-politische Faktoren (politische, ökonomische, rechtliche Aspekte z.B. Hygienevorschriften)

Die fünf Faktoren beeinflussen jede einzelne LA und stehen eng mit der Lebensspanne und dem Abhängigkeits-/ Unabhängigkeits-Kontinuum in Verbindung.

Die Individualität eines Menschen bei der Ausführung seiner LAs wird durch die erreichte Stufe in seiner Lebensspanne und durch den Grad der Abhängigkeit / Unabhängigkeit geformt und von verschiedenen Faktoren beeinflusst.*

Individualität eines Menschen kann sich auf verschiedene Weise äußern:

  • Wie führt der Mensch eine bestimmte Lebensaktivität aus?
  • Wie oft?
  • Wo?
  • Wann?
  • Warum?
  • Was weiß der Mensch über die LA?
  • Was glaubt der Mensch über die LA?
  • Welche Überzeugungen und Haltungen hat der Mensch gegenüber der LA?

Die Individualisierung der Pflege erfolgt durch die Umsetzung des Pflegeprozesses.

*Quelle: Klinikum Stuttgart