Träger des Zentrums ist der Landkreis, eingerichtet und organisiert hat es der kreiseigene Klinikverbund – mit dem Ziel, die Ausbreitung des Virus so schnell und so weit eben möglich zu verhindern. „Wir haben das Testzentrum innerhalb einer Woche aus dem Boden gestampft“, berichtet Brigitte Bösch als kaufmännische Direktorin des Klinikverbunds. Seit elf Tagen schon ist es am Netz.
Die medizinischen Fachkräfte im Zentrum nehmen aktuell an einem Vormittag rund 50 Abstriche von engen Kontaktpersonen Corona-Infizierter. Ihnen hat das Gesundheitsamt die Testung nahe gelegt, weil sie zur
Kategorie I der Kontaktpersonen gehören. Spätestens 48 Stunden nach dem Abstrich – in vielen Fällen auch früher – steht fest, ob sie sich infiziert haben oder nicht.
Zurzeit seien etwa fünf von 40 Getesteten positiv, nennt Nadine Brandt eine Größenordnung. Aber das kann sich täglich ändern. Die Getesteten erhalten eine Karte mit einem QR-Code. Über diesen Code und mit einer ganz persönlichen PIN können sie ihr Ergebnis abrufen – oder über die Corona- App.
In einem Labor in Minden werden die Abstriche aus dem Testzentrum ausgewertet. Bei der Logistik ist das Deutsche Rote Kreuz (DRK) ein wichtiger Partner des Testzentrums. Und nicht nur dort: Drei mobile DRK-Testteams unterstützen das Gesundheitsamt immer dort, wo akute Corona- Infektionsgefahr besteht: in Pflegeheimen zum Beispiel oder in anderen Einrichtungen. Bisher gehören auch Kindertagesstätten und Schulen dazu. Aber der Landkreis ändert ganz bewusst die Teststrategie – um Ressourcen effizienter einsetzen zu können.
Will heißen: An Schulen und in Kindertagesstätten gibt es künftig keine Massentestungen mehr, wie sie bisher üblich sind. Das Ergebnis von Reihentestungen an Schulen und Kindergärten der vergangenen Woche spricht nach Meinung von Ulrike Tammen für sich: „Von 454 Abstrichen war nur einer positiv.“ Und: Ein negatives Ergebnis bedeute noch lange keine Entwarnung: „Das ist ja nur eine Momentaufnahme.“
Deshalb sollen an Schulen und Kitas zukünftig nur noch dann Kontaktpersonen getestet werden, wenn es „Hinweise auf ein größeres Infektionsgeschehen gibt“, wie es Mareike Rein als Pressesprecherin des Landkreises formuliert. Nach wie vor elementar: die 14-tägige Quarantäne. Ganz praktisch heißt das: Hat ein Schulkind auffällige Beschwerden, kontaktiert die Lehrkraft die Eltern. Sie sollen zunächst telefonisch den
Hausarzt informieren. Entweder nimmt er einen Abstrich oder verweist auf eine der kreisweiten Abstrich-Sprechstunden. Per Überweisung kann er den Fall auch an das Corona- Testzentrum in Twistringen weiterleiten. „Ansprechpartner ist immer der Hausarzt“, betont Kreisrätin Ulrike Tammen. Die 14-tägige Quarantäne für Kontaktpersonen der Kategorie I bleibt weiterhin bestehen. So wird das Ansteckungsrisiko
ausgebremst.
Die Änderung der Teststrategie an Schulen und Kitas hat der Landkreis mit dem Landesgesundheitsamt abgestimmt – und folgt einer aktuellen Empfehlung des Robert-Koch-Instituts (RKI). Nach dessen Einschätzung sind Kinder und jüngere Jugendliche seltener vom Coronavirus betroffen und nach Erkenntnissen der Virologen keine Treiber der Pandemie.
„Dementsprechend werden die Testkriterien angepasst“, fasst Mareike Rein zusammen, „sodass sich Praxen, Testzentren und Labore auf besonders schützenswerte Personengruppen konzentrieren können, die ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben“.
KONTAKT
Zur Terminvereinbarung ist das Corona-Testzentrum unter
Telefon 04243/41530500 werktags von 9 bis 17 Uhr zu
erreichen. Dort werden nur Kontaktpersonen der Kategorie I
getestet. Freiwillige Selbstzahler nur, soweit Testkapazitäten
bestehen.
Artikel erschienen in der Kreiszeitung am Freitag, den 13.11.2020, von Anke Seidel
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