Andreas Ruh verlässt die Pfarrstelle - Der Hoyaer Pastor arbeitet künftig als Krankenhausseelsorger im Landkreis Diepholz

Hoya – Pastor Andreas Ruh verlässt Ende April die Wesergemeinde und arbeitet künftig als Krankenhausseelsorger in den drei Kliniken des Landkreises Diepholz. Das teilt der Kirchenkreis Syke-Hoya in einer Pressenotiz mit.

„Im Juni bin ich 18 Jahre in dieser Gemeinde. Ich wollte noch einmal etwas Neues machen und glaube, dass ein bisschen frischer Wind nach so langer Zeit sowohl der Gemeinde als auch mir guttun kann“, sagt Ruh.

In den fast zwei Jahrzehnten seiner Dienstzeit habe sich die Gemeindesituation sehr verändert. Dadurch, dass Hoya bis 2001 Sitz der Superintendentur war, gab es damals neben der Gemeindepfarrstelle und dem halben Gemeindeanteil des Superintendenten noch weitere Stellenanteile für Kirchenmusik oder Sekretariat. Den Übergang zu einer „normalen“ Gemeinde habe Ruh damals begleiten müssen. „Dabei waren es besonders die sozialen und diakonischen Themen, die Ruh, der zuvor als Vorstandsmitglied eines diakonischen Trägers in Kästorf tätig war, am Herzen lagen“, heißt es weiter. Er sei entscheidend an der professionellen Weiterentwicklung der Sozialstation und der Kindertagesstätte beteiligt gewesen, die inzwischen ein Familienzentrum mit zahlreichen Betreuungs- und Integrationsangeboten ist. Vor allem aber entwickelte sich das Gemeindezentrum zu einem Ort sozialer und diakonischer Dienstleistungen. Dort finden sich neben der Diakonie-Sozialstation unter anderem die Tafel und Kleiderkammer, ein Beratungsangebot des Diakonischen Werks des Kirchenkreises, aber auch der Hospizverein. „In den 18 Jahren haben wir die Kirchengemeinde zum größten sozialen Dienstleister in der Stadt entwickelt“, schildert der scheidende Pastor stolz.

Durch Pastor Ruh habe Kirche im kulturellen und gesellschaftlichen Leben der Stadt Hoya einen besonderen Stellenwert. Seine humorvollen Beiträge als Schlussredner beim Neujahrsempfang der Stadt, aber auch seine Gottesdienst-Auftritte beim Katharinenmarkt erfreuten sich großer Beliebtheit. Die von ihm mit dem Hoyaer und Syker Kino entwickelte Reihe „Kirche und Film“ gehe in das 13. Jahr. Und schließlich würden ihn die Hoyaer als Bandleader von Jugendbands kennen, die er immer wieder aufbaute und begleitete.

„Pastor Ruh hat hier in Hoya nicht nur die Kirchengemeinde, sondern auch das Bild von Kirche in der Öffentlichkeit in wunderbarer Weise geprägt“, weiß Superintendent Jörn-Michael Schröder. „Es ist schade, dass wir ihn wegen der Corona-Krise jetzt nicht angemessen verabschieden können. Wir werden das aber im Laufe des Jahres nachholen.“

Und so ganz verloren gehe Ruh seinen Hoyaern auch nicht. Er hat in Hoya ein Haus nicht unweit seiner geliebten Martinskirche erworben. „Ich werde Hoya erhalten bleiben, wenn auch nicht als Pastor. Hoya ist für mich Heimat geworden.“

 

 

Artikel erschienen in der Kreiszeitung am 08. April 2020

In fast zwei Jahrzehnten als Pastor in Hoya hat Andreas Ruh viele Herausforderungen gemeistert, nun sei die Zeit reif für eine Veränderung, sagt er. Archiv Foto: Horst Friedrichs