Der Kampf um das Millionenprojekt-Acht von 15 Kommunen haben ihre Bewerbung für die Zentralklinik eingereicht - Entscheidung am 22. Juni

Landkreis Diepholz.Das Buhlen um die Zentralklinik im Landkreis Diepholzhat längst begonnen. Vier Städte und vier Samtgemeinden habenihre Bewerbung eingereicht - und bieten insgesamt 16 Grundstücke an. Wer das Vertrauen vom Landkreis erhält und damit das Großprojekt an Land zieht, wird anhand einer Bewertungsmatrix entschieden. Wir haben einen Blick auf die Bewerber geworfen.

Stadt Bassum

"Bassum hat den besten Standort im Landkreis 11 , schwärmt Bürgermeister Christian Porsch. Die 16000-Einwohner-Stadt sei dank Landesbuslinie, Bahn und Bundesstraßen gut angebunden. Zudem lägen Fachklinik und Gesundheitszentrum in unmittelbarer Nähe. Die Hoffnungen sind groß in Bassum. Der Stadtrat hat sich mit zwei Standortvorschlägen beworben: Die beiden Grundstücke liegen westlich der Sulinger Landstraße und südlich der Osterbinder Straße. "Wir haben die Voraussetzungen gebildet und ziehen alle an einem Strang 11 , sagt Porsch.

Stadt Sulingen
Mit einem knapp 14 Hektar großen Grundstück an der Vorwerker Heide kämpft Sulingen um die Zentralklinik. "Wir sind von unserem Standort überzeugt 11 , betont Bürgermeister Dirk Rauschkolb. Das Grundstück, das direkt an den Bundesstraßen 214 und 61 liegt, sei eigentlich als Gewerbegebiet vorgesehen gewesen, doch nun gehe die Zentralklinik vor. 11 Die Betriebe und die Bevölkerung stehen hinter uns 11 , sagt Rauschkolb. Die Erschließung des Grundstückes habe immerhin zwei Millionen Euro gekostet. "Wir sind Eigentümer der Fläche. Bei uns müsste der Landkreis nicht verhandeln, sondern würde kriegen, was er bräuchte", ist Rauschkolb begeistert von der bereits vorhandenen Infrastruktur.

Stadt Syke
Bürgermeisterin Suse Laue und Stadtplaner Wolfram Schneider haben gleich drei Standorte ausgemacht: an der Wiesenstraße, im Gewerbegebiet Barrien und an der Westernheide. Im Bewusstsein, dass Syke sehr nördlich liegt, bewirbt sich die Stadt jedoch nur mit dem südlichsten Areal: der Westernheide hinter dem Hallenbadareal. Das Gelände ist sowohl von der B 6 als auch von der B 51 gut zu erreichen. Auch durch Busse und Züge bestünde eine problemlose Erreichbarkeit. "Syke ist ein Mittelzentrum, das durch die Ansiedlung eines Klinikums an Attraktivität nur gewinnen kann 11 ,ist man bei der Stadt Syke überzeugt.

Stadt Twistringen
Auch Twistringens Bürgermeister Jens Bley möchte das Leuchtturmprojekt unbedingt in die Stadt an der Bundesstraße 51 holen. "Unsere infrastrukturellen Bedingungen sind top - halbstündige Bahnanschlüsse nach Bremen und Osnabrück sind gegeben", berichtet Bley. Entscheidet die geografische Lage, hält Twistringen wohl tatsächlich die Trümpfe in der Hand. "Wir sind bestens aufgestellt und ein sehr guter Standort für den Landkreis Diepholz", weiß Bley. Auf die Frage, wo in Twistringen gebaut werden könnte, hält sich Bley noch bedeckt: "Wir haben mit den Eigentümern die Vereinbarung getroffen, dass wir die Grundstücke erst in den nächsten Tagen öffentlich machen werden." Es soll sich um drei Standorte handeln.

Samtgemeinde Barnstorf
Ebenfalls drei Grundstücke bietet die Samtgemeinde Barnstorf an: In Drebber stünde eine Teilfläche von neun Hektar - angrenzend zum Ortskern und der B 51 - bereit. Auch Drentwede verfüge über ein Grundstück mit einer ähnlichen Größe in unmittelbarer Nähe zur Rettungsstation. Mit einem dritten Standort in Eydelstedt rundet Barnstorf seine hoffnungsvolle Bewerbung ab. Dort liegt angrenzend zum Hülsmeyer-Park eine sieben Hektar große Fläche. "Wir könnten bei Bedarf noch weitere Flächen aus dem Hülsmeyer-Park in Anspruch nehmen", sagt Bürgermeister Jürgen Lübbers und ergänzt: "Wir denken, dass wir gute Chancen haben. Sollte es aber einen besser geeigneten Standort geben, akzeptieren wir das. Wir hoffen, dass objektiv entschieden wird. "

Samtgemeinde Kirchdorf
"Wir sind fündig geworden und könnten dem Landkreis helfen, wenn es gewünscht ist", sagt Bürgermeister Heinrich Kammacher. Die Samtgemeinde Kirchdorf hat sich mit einem mehr als zehn Hektar großen Grundstück in Wehrbleck beworben. "Dort haben wir ein tolles Gewerbegrundstück gefunden, das über drei Landesbuslinien in die Richtungen Bassum, Nienburg und Diepholz verfügt, sodass man überall gut hinkommen würde", betont Kammacher. Außerdem gebe es bereits eine Ampelanlage. In der Favoritenrolle sieht er jedoch einen anderen Mitbewerber: "Sulingen hat einen außerordentlich guten Vorschlag mit allem Drum und Dran gemacht. "

Samtgemeinde Rehden
Bei der Samtgemeinde Rehden könnte der Eindruck entstehen, dass sie nur aus Höflichkeit einen Vorschlag eingereicht hat: "Hoffnungen haben wir keine. Aber es wäre fatal, wenn man sich gar nicht erst ins Gedächtnis bringen würde. Das wollen wir uns nicht nachsagen lassen", sagt Ralf Lammers von der Samtgemeinde Rehden. Welche Fläche vorgeschlagen wurde, bleibt größtenteils offen: "Es kommt nur die östliche Seite in Frage", so Lammers.

Samtgemeinde Schwaförden
Deutlich größere Ambitionen hat die zentral gelegene Samtgemeinde Schwaförden. "Wenn wir nicht wollen würden, hätten wir keine Bewerbung eingereicht", betont Bürgermeister Helmut Denker, der sich auf Wunsch der Mitgliedsgemeinde Neuenkirchen am vergangenen Freitag mit zwei Standortvorschlägen beworben hat. "Die Grundstücke liegen direkt neben der B 61" , formuliert Denker recht geheimnisvoll. In Frage kämen damit eigentlich nur die Orte Ehrenburg oder Neuenkirchen, sagt er.

Auf Bewerbung verzichtet
Nicht in den Kampf um die Zentralklinik eingreifen werden die Stadt Diepholz, die Gemeinden Stuhr und Weyhe sowie die Samtgemeinden Bruchhausen-Vilsen, Lemförde, Siedenburg und Wagenfeld. "Wir sind der nördlichste Zipfel im Landkreis und haben aufgrund der Zentralität kein Grundstück vorgeschlagen", begründet Weyhes Bürgermeister Frank Seidel. Ähnlich sieht es sein Amtskollege aus BruchhausenVilsen, Bemd Bormann: "Wir haben das Thema kurz angesprochen, wegen der Lage aber von einer Bewerbung Abstand gehalten." Stuhrs Bürgermeister Stephan Korte erklärt den Verzicht wie folgt: "Wir haben eine schlechtere Erreichbarkeit als andere Standorte und kein Grundstück mit der notwendigen Größe gefunden. Deshalb hat sich eine einstimmige Entscheidung gegen eine Bewerbung ergeben. "

Welcher Standort das Tauziehen um die Zentralklinik gewinnt und das Großprojekt in naher Zukunft in Auftrag geben darf, entscheidet der Kreistag voraussichtlich am 22. Juni 2020.

 

Artikel erschienen in der Kreiszeitung am Freitag, den 13. März 2020, von: Niklas Johannson

Auf dieser 14 Hektar großen Fläche an der Vorwerker Heide würde die Stadt Sulingen die Zentralklinik bauen wollen.