Bau könnte umgehend beginnen

„Vorwerker Heide“ in Sulingen als möglicher Standort der Zentralklinik

Sulingen

Sulingen – Ein großflächiges Transparent am Rand der Bundesstraße macht Interessenten noch auf verfügbare Flächen im neuen Gewerbegebiet „Vorwerker Heide“ in Sulingen aufmerksam, doch das ist mittlerweile überholt: Laut Bürgermeister Dirk Rauschkolb will sich die Stadt mit dieser Fläche als Standort für die geplante Zentralklinik des Landkreises Diepholz bewerben.

Das Gelände sei praktisch voll erschlossen: Das Gebiet, gelegen am Schnittpunkt der Bundesstraßen 61 und 214, ist bereits über eine eigene Abbiegespur aus Richtung Nienburg und aus Richtung Diepholz zugänglich, und auch die Ampelanlage wurde bereits im Herbst erweitert. Außerdem seien die Ver- und Entsorgung schon gesichert, eine Niederschlagswasserkonzeption liege vor, eine Regenrückhaltung sei geplant und die archäologische Prospektion, die europaweit ausgeschrieben werden müsse, sei größtenteils abgeschlossen. „Aus unserer Sicht könnte es dort umgehend mit dem Bau der Zentralklinik losgehen.“

Den wichtigsten Vorteil sieht der Bürgermeister in der Größe: 13,9 Hektar umfasst das Areal, das sich komplett im Eigentum der Stadt befindet. Die vom Landkreis ermittelten Eignungskriterien für mögliche Standorte, im Internet einsehbar unter www.kliniken-lkd.de/zentralklinikum, sehen eine Mindestgröße von sechs Hektar, idealerweise neun Hektar vor. Das übertrifft die „Vorwerker Heide“ deutlich: Hier sei nicht nur das Klinikgebäude an sich unterzubringen, sondern auch weitere Gebäude für eine begleitende Infrastruktur seien denkbar, beispielsweise Übernachtungsmöglichkeiten für Besucher. Wenn gewünscht, sei aber auch eine Teilung der Fläche möglich.

„Diese Fläche können wir aber nur anbieten, weil Betriebe, die sich schon Teilflächen gesichert hatten, zum Wohle der Stadt und aufgrund der Bedeutung, die eine Zentralklinik hat, zurückgetreten sind“, betont Rauschkolb. Das mache den Rückhalt deutlich, den es für die Bewerbung in der Wirtschaft gebe, aber auch in der Politik und in der Bevölkerung: „Sulingen steht hinter dem Projekt.“ Sollte Sulingen den Zuschlag erhalten, werde man den Betrieben für ihre Vorhaben, die sich in unterschiedlichen Stadien der Vorbereitung befänden, Ersatzflächen anbieten. Und falls nicht, gingen die Planungen im Gewerbegebiet weiter wie bisher.

Der Zeitplan für die Bewerbung ist eng gestrickt: Für die Fläche existieren bereits ein F- und ein B-Plan; an ihre Stelle sollen aber – für eine möglichst große Planungsfreiheit – entsprechende Pläne treten, die die Fläche als Sonderbaufläche beziehungsweise Sondergebiet „Klinik“ ausweisen. Der Aufstellungsbeschluss dafür soll am 12. Februar im Ortsrat Klein Lessen beraten werden, am 17. Februar befasst sich der Fachausschuss für Bau, Ordnung und Verkehr damit, bevor er am 27. Februar Verwaltungsausschuss und Stadtrat vorliegt. Erste Aussagen zu den infrage kommenden Flächen müssen beim Landkreis bis zum 6. März eingereicht werden, und weitergehende Aussagen sind bis zum 23. März zu machen. Anschließend werde das Fachunternehmen Andree Consult die Bewerbungen prüfen, und geplant sei, dass der Kreistag noch vor der Sommerpause, am 22. Juni, über den künftigen Standort entscheide. Fällt die Entscheidung positiv für Sulingen aus, werde die Öffentlichkeit frühzeitig beteiligt in den Kalenderwochen 26 bis 28. „Wir haben einiges an Vorarbeiten geleistet und sind daher zeitlich in einer sehr guten Ausgangsposition für die weiteren Planungen.“

Artikel erschienen in der Kreiszeitung am 08.02.2020 von: Harald Bartels

Als Standort für die geplante Zentralklinik will die Stadt sich mit dem Gewerbegebiet „Vorwerker Heide“ bewerben. Fotos: Bartels