Im Notfall hilft Ivena

Minuten können lebensrettend sein, wenn Verdacht auf Schlaganfall besteht – oder sich ein Kleinkind schwer verbrüht hat. Dass Rettungsdienst und Kliniken in solchen Fällen umgehend eine passgenaue Lösung finden können, dabei hilft das System Ivena ganz entscheidend.

Minuten können lebensrettend sein, wenn Verdacht auf Schlaganfall besteht – oder sich ein Kleinkind schwer verbrüht hat. Dass Rettungsdienst und Kliniken in solchen Fällen umgehend eine passgenaue Lösung finden können, dabei hilft das System Ivena ganz entscheidend.

Landkreis Diepholz – Ein 78-jähriger Mann leidet unter starken Schwindelanfällen und muss sofort versorgt werden: Alltag für die Mitarbeiter im Rettungsdienst. Aber nun leistet ihnen ein webbasiertes Programm in Echtzeit enorme Hilfestellung: Mit dem System Ivena können sie auf einen Blick erkennen, welches Krankenhaus für ihren speziellen Patienten die passgenaue Behandlung bieten kann.

Möglich macht das der spezielle Patienten-Zuweisungs-Code (PZC), der das Krankheitsbild sowie das Alter und andere elementare Kriterien in Zahlen „übersetzt“. In Sekundenschnelle ist damit das Krankenhaus mit den passenden Behandlungsmöglichkeiten und Kapazitäten gefunden. Das spart wertvolle Zeit und fatale Umwege.

„Für uns als Rettungsdienst ist das super!“, bewertet Stefan Ostmeier als Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes im Landkreis Diepholz das System – und betont, dass auf der anderen Seite genauso die Kliniken davon profitieren. Denn sie könnten sich bereits bei der Anmeldung des Patienten durch den Rettungsdienst auf seinen individuellen Behandlungsbedarf einstellen und alles Notwendige vorbereiten.

Besteht Lebensgefahr für einen Patienten, verlassen sich Rettungsdienstmitarbeiter und Ärzte nicht allein auf das virtuelle System. „Dann gibt es zusätzlich immer noch persönliche Gespräche“, erläutert der Ärztliche Leiter Rettungsdienst.

Wertvolle Zeit spart Ivena vor allem dann, wenn in einer Klinik alle Betten der Intensivstation belegt sind: Das Krankenhaus meldet sich ab, ist nicht mehr „sichtbar“ – dafür aber alle anderen und nicht nur die im Landkreis Diepholz: Auch die Kliniken in den umliegenden Landkreisen wie Oldenburg, Verden, Vechta, Osnabrück und Nienburg sowie in Bremen arbeiten mit Ivena. „Allerdings gibt es im Süden einen blinden Fleck“, blickt Stefan Ostmeier auf die Landesgrenze nach Nordrhein-Westfalen. Denn der Landkreis Minden-Lübbecke, der direkt an den Bereich Wagenfeld, Ströhen und Lemförde grenzt, arbeitet nicht mit Ivena.

Auch in Niedersachsen seien noch nicht alle Landkreise angeschlossen, weiß Stefan Ostmeier. Aber die flächendeckende Anwendung von Ivena sei erklärtes Ziel der Landesregierung: „Das ist im Koalitionsvertrag festgeschrieben.“ Entwickelt worden sei das System in Hessen.

Im Landkreis Diepholz ist das webbasierte Programm seit Juni vergangenen Jahres im Einsatz. Dass auch die Kliniken im Landkreis Diepholz davon profitieren, bestätigt Katharina Schäfer als Mitarbeiterin im Klinikverbund. Die Notaufnahmen in Bassum, Sulingen und Diepholz sind an das System angeschlossen. Es ermöglicht den Klinikmitarbeitern, die Aufnahme eines Patienten passgenau vorzubereiten.

Gleichwohl prägt Flexibilität auch weiterhin das Zusammenspiel zwischen Rettungsdienst und Kliniken allgemein. Steigen Patientenzahlen beispielsweise bei einer Grippe-Epedemie extrem an und ist die Belegung hoch, suchen die Partner im klassischen Gespräch nach einer Lösung.

 

Presseartikel vom 31.05.2019 in der Kreiszeitung, Seite 9: Von Anke Seidel

Das Rettungswagen-Team fährt gezielt das passende Krankenhaus an. Foto: Nicolas Armer/dpa