"Wollen Berührungsängste nehmen"

Sulingen

"Kurs-Zukunft": Schülerinne und Schüler der Oberschule erkunden Klinik

Sulingen – Schülerinnen und Schüler der Carl-Prüter-Oberschule Sulingen informierten sich jetzt in der Klinik Sulingen der Kliniken des Landkreises Diepholz über Möglichkeiten der Ausbildung in Pflegeberufen.

Jette Löffelbein und Anina Hertzer sind Schülerinnen der Klasse 9d: „Ich finde das richtig gut“, sagt Jette Löffelbein. „Praktikum macht man ja nur einmal im Jahr. Wenn man sich hier schon vorab informieren kann, ist das toll.“ Anina Hertzer: „Meine Erwartungen sind auf jeden Fall erfüllt. Mich haben die Stationen und die Abläufe interessiert. Wir wurden rumgeführt – und über die verschiedenen Ausbildungsberufe informiert. Ich wüsste gar nicht, was man noch besser machen kann.“

Unter andere informierten Kim Strasser (Operationstechnische-Assistentin) und Annika Schröder (Gesundheits- und Krankenpflegekraft) über die Ausbildungsangebote der Klinik.

Kim Strasser mit Blick auf die eigene Ausbildung: „Angefangen auf den Stationen über die Endoskopie und die Zentralsteril Versorgungsabteilung bis hin zu den Operationssälen – man lernt wirklich das ganze Haus kennen. Das ist schön an der Ausbildung. Ich kann nur raten, in diesem Bereich mal ein Praktikum zu machen. Jeden Tag lernt man etwas Neues.“

Der Besuch der Schülerinnen und Schüler der Carl-Prüter-Oberschule Sulingen ist Teil der vom Landkreis Diepholz finanzierten Initiative „Kurs Zukunft“. Ziel der Initiative ist, den Schülerinnen und Schülern neue Lernräume zu erschließen. Konkret vereinbart sind von Schule und Partnern unter anderem Basisworkshops und Betriebserkundungen. Landrat Cord Bockhop im Mai während der Projektvorstellung: „Das Leben findet außerhalb von Schulen statt. Und durch diese Kooperationen wird das echte Leben in die Schulen hereingetragen. Die Nähe zu den Betrieben ist dabei Grundvoraussetzung. Sonst funktioniert das ganze System nicht.“

Pflegedirektorin der Kliniken im Landkreis Diepholz Brunhilde Ebenthal und Jennifer Arkenberg (Pflegedienstleitung Klinik Sulingen) kommt das Angebot gerade recht. „Wir brauchen nicht lange über den Fachkräftemangel reden. Der ist einfach da. Und wir sehen erst die Spitze des Eisberges.“ Junge Menschen kämen häufig erst gar nicht auf die Idee, in den Klinikbereich zu gehen, „weil er nach außen oft nicht attraktiv ist in unserer Gesellschaft.“ Die Pflegedirektorin verfolge persönlich das Ziel, mit Vorurteilen aufzuräumen. „Wir stellen immer mehr fest, dass die jungen Menschen Berührungsängste haben. Und Pflege hat viel mit Nähe und Berührung zu tun.“ In der Beteiligung an der Initiative liege eine Chance, Unsicherheiten und Ängste aus dem Weg zu räumen.

Klinik-Pressesprecherin Jana Placke: „Es liegt uns natürlich immer viel daran, junge Leute für eine Ausbildung und die Berufe in unseren Kliniken zu begeistern.“ Das Konzept, das Brunhilde Ebenthal und Jennifer Arkenberg im Zuge von „Kurs Zukunft“ auf die Beine gestellt hatten, sei stimmig.

Ebenthal: „Wichtig war uns, dass Mitarbeiterinnen unser Haus vorstellen, die gerade erst ihre Ausbildung abgeschlossen haben. Das vereinfacht die Kommunikation mit den Schülerinnen und Schülern.“

Bei einem nächsten Zusammentreffen von Klinik und Schülerinnen und Schülern stellen Brunhilde Ebenthal und Jennifer Arkenberg die Praxis in den Vordergrund. „Ziel ist, die Schülerinnen und Schülerinnen mit kleineren Pflegehandlungen vertraut zu machen.“  

 

Presseartikel in der Kreiszeitung am  Donnerstag, den 26.09.2019  Seite 10: Von Carsten Schlotmann

 

Informationen aus erster Hand: Kim Strasser (Operationstechnische-Assistentin, links) und Annika Schröder (Gesundheits- und Krankenpflegekraft) informierten über ihre Werdegänge an den Kliniken des Landkreises Diepholz. Foto: Schlotmann