„Der Wahlkampf war hart. Verletzungen waren hier und dort auch da“, blickte Bockhop zurück. Der Landrat entschuldigte sich ausdrücklich dafür, „sollte ich einmal Öl ins Feuer gegossen haben“. Alles Geschichte. Die Liberalen quittierten seinen Rückblick mit Beifall.
Ausdrücklich betonte Bockhop, dass er von keiner Partei aufgestellt werde, sondern als Amtsinhaber antrete. Und erläuterte, dass die kommunale Selbstverwaltung aus einem Guss bestehe. Genauso skizzierte er das konstruktive Miteinander im Kreistag. Der Landrat verwies darauf, dass der Landkreis rund 200 Millionen Euro für den Breitband-Ausbau investiere und er die Krankenhäuser unter das Dach des Landkreises zurückgeholt habe. Genauso wichtig waren ihm die Senkung der Kreisumlage und die Förderung der Kindertagesstätten mit rund acht Millionen Euro: „Wir haben viele Dinge in großer Dimension abgearbeitet“, beschrieb der Landrat die Zusammenarbeit der Fraktionen im Kreistag – insbesondere die mit der FDP.
Deren Urgestein Jürgen Timm hinterfragte, welche Zukunftsstrategie der Landkreis bei sinkenden Einnahmen fahren würde – vorallem, wenn es um die Krankenhäuser geht. Der Landrat schluckte bei diesem Thema. Und war sicher: „Wir müssen uns wieder mit den Krankenhäusern beschäftigen. Wenn es finanzielle und personelle Engpässe – eher personelle – gibt.“ Die Kliniken seien dem Landkreis lieb und teuer. „Aber sie dürfen nicht beliebig teuer sein.“ Er persönlich werde sich frühzeitig mit dem Thema auseinandersetzen.
Wenn, so der Landrat, die mögliche Schließung der Kliniken im Landkreis ein Thema werde, „dann reden wir über die Schließung von drei Standorten“. Als Alternative beschrieb er einen zentralen Neubau. Ohne zu verschweigen, dass der Landkreis auf die gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen keinen Einfluss hat. Unabhängig davon hinterfragten Liberale die Wiedereröffnung einer geburtshilflichen Abteilung an einer Klinik, deren Chancen Bockhop in Gesprächen mit Kliniken in Bremen skizzierte, sowie weitere Rahmenbedingungen.
Auf Nachfragen aus dem Plenum erläuterte Bockhop, warum er die Kreisumlage gern durch eine „Landkreissteuer“ ersetzen würde und welche Form der Förderschulen bei der Inklusion seiner Meinung nach zielführend wäre: ein Konzept mit Partnern wie Bethel im Norden oder der Lebenshilfe.
Genauso erläuterte Bockhop, dass es für die Entwicklung und Erweiterung landwirtschaftlicher Betriebe rechtsstaatliche Vorgaben gebe, die entscheidend seien.
Am Ende der Diskussion zollte Marco Genthe dem Landrat uneingeschränkten Respekt dafür, dass er nicht für eine Partei antrete. Die Positionen, die Bockhop vertreten habe, hätten zu einem großen Teil aus der FDP-Kreistagsfraktion kommen könne.
"Der Wahlkampf war hart. Verletzungen waren hier und dort auch da."
Cord Bockhop blickt auf sein Zusammentreffen mit FDP-eigenen Kandidaten zurück.
Presseartikel vom 06.03.2019 im Diepholzer Kreisblatt, Seite 7: Von Anke Seidel