Wie Dr. Al-Sabbagh die ZNA in Bassum besser machen möchte

Dr. Baha Al-Sabbagh ist seit Sommer 2023 Chefarzt und Leiter der ZNA im Bassumer Krankehaus. Er hat dort Veränderungsprozesse angeschoben.

Bassum – Wer als Patient in der Zentralen Notaufnahme (ZNA) des Krankenhauses in Bassum landet, dem schlägt zu Beginn des Arztgesprächs gelegentlich ein kräftig süddeutsch gefärbtes „Servus!“ zur Begrüßung entgegen. Dann befindet sich der Besucher in den Händen des Chefarztes Dr.Baha Al-Sabbagh. Der ist seit Sommer vergangenen Jahres Leiter der ZNA und schiebt seitdem einen strukturellen Veränderungsprozess der Fachabteilung an.

Stringentere und strukturiertere Abläufe in der ZNA Bassum
Den erläutern Al-Sabbagh und Ralph Ehring, Geschäftsführer des Klinikverbunds Landkreis Diepholz. Der Klinik-Chef weiß, welche Bedeutungeine ZNA für ein Krankenhaus hat. „Für die allermeisten Patienten findet hier der Erstkontakt statt“, verdeutlicht er. 60 Prozent der Patienten würden das Krankenhaus über die ZNA betreten – ob mit Blaulicht eingeliefert oder zu Fuß.Innerhalb von zehn Minuten erfolge dann eine erste Einschätzung der Situation, nach spätestens 30 Minuten soll ein Arzt mit dem Patienten gesprochen haben.
Das habe bereits in der Vergangenheit funktioniert, betont der Geschäftsführer. Doch seit der Einstellung von Al-Sabbagh liefen viele Dinge „sehr viel stringenter, sehr viel strukturierter“. Beispiel Blutuntersuchungen: Statt Proben zum Überprüfen der Werte ins Labor zu schicken, greife das Krankenhaus nun häufiger zu Schnelltests. Das sei zwar unterm Strich teurer, erklärt Ehring. Dafür könne das medizinische Personal schneller eine konkrete Einschätzung auf Basis des Testergebnisses geben. Der Patient verbringt weniger Zeit in der ZNA, belegt dort keines der Betten und kann schneller in einer zuständigen Fachabteilung behandelt werden.
Al-Sabbagh arbeite gemeinsam mit den beiden anderen ZNA-Leitern der Landkreis-Kliniken, Claudia von zur Mühlen (Diepholz) und Tobias Baumbach(Sulingen), an einer weiteren Vereinheitlichung der Strukturen; das habe Vorteile, zumal mit der Eröffnung der Zentralklinik im Jahr 2028 auch die drei Notaufnahmen zusammengelegt werden, so Ralph Ehring.

Dr. Baha Al-Sabbagh: Erfahrung aus mehr als 30Krankenhäusern
Bei der Optimierung der Strukturen helfen dem in Bayern aufgewachsenen Jordanier seine Erfahrungen aus mehr als 30 Krankenhäusern, in denen er gearbeitet hat; zuletzt als ZNA-Leiter in Wilhelmshaven, davor unter anderem im Links der Weser, in Papenburg und Vechta. Der 46-Jährige ist Facharzt für Herzchirurgie, Intensiv-, Notfall- und akute klinische Notfallmedizin. Zudem besitzt Dr. Baha Al-Sabbagh eine Weiterbildungsermächtigung für Notfallmedizin, bietet dem Klinikpersonal etwa regelmäßige Reanimationstrainings an.
Und Al-Sabbagh hat noch ein größeres Projekt im Visier, das die Betreuungsqualität in der ZNA Bassum weiter erhöhen soll: der Aufbau einer Beobachtungsstation. Dort könnten dann, so der ZNA-Leiter, Patienten mit unklaren Problemen für bis zu 24 Stunden beobachtet werden. So müssten keine Plätze in anderen Abteilungen belegt oder ein Patient mit noch unklarem Leiden nach Hause geschickt werden.
Auch nach außen hin arbeitet Al-Sabbagh an einer Verbesserung von Strukturen. So habe er bereits in der Vergangenheit das Gespräch mit Hausärzten im Versorgungsgebiet gesucht, um sich und die Arbeit in der ZNA vorzustellen; in den kommenden Wochen wolle er diese Besuche wiederaufnehmen. Kontakt halte er auch zum Rettungsdienst als Zuweiser.
Und außerhalb des ZNA-Alltags? Da nennt Dr. Baha Al-Sabbagh neben dem Verreisen vor allem zwei Leidenschaften: Krafttraining und Autos. Privat fährter die Strecke zwischen seinem Wohnort Ganderkesee und seinem Arbeitsplatz in Bassum mit einem Cadillac Escalade, in dem seine sechs Kinder allesamt Platz finden. Auch ein M6-Cabrio von BMW nennt er stolz sein Eigen. Ein bisschen stolz ist auch Ralph Ehring – und zwar auf seinen Mitarbeiter. „Wir wären überrascht gewesen“, sagt der Klinik-Chef, „wenn unsere Zusammenarbeit nicht so gut gewesen wäre.“

Die Serie
In der Serie Gesundheitsstandort Bassum stellen wir gemeinsam mit denKliniken des Landkreises Diepholz und der Stadt Bassum einzelneMöglichkeiten zur gesundheitlichen Versorgung in der Lindenstadt vor.
Teil 1: Nierenzentrum
Teil 2: Zentrale Notaufnahme
Teil 3: Zentrum für seelische Gesundheit
Teil 4: Gesundheitszentrum
Teil 5: Klinik Bassum

Dieser Artikel ist am 06.02.2024 in der Kreiszeitung erschienen.